27.04
2025
08:40
Uhr

Die Suppenküche in Pankow

In Gedenken an Papst Franziskus

Ein Beitrag von Thekla Schönfeld

Berlin-Pankow. Das Eingangstor zur Wollankstraße steht einladend offen. Drei Schritte weiter stehe ich vor der Suppenküche, die zum Franziskanerkloster gehört. Sie ist aus Glas gebaut, denn: Niemand soll sich hier verstecken müssen wegen der eigenen Bedürftigkeit. Im Gegenteil – auf die Außenwände ist der Sonnengesang des Heiligen Franz von Assisi geschrieben, der alle Geschöpfe Schwestern und Brüder nennt.

Draußen haben schon vor der Öffnungszeit einige Gäste Platz genommen, unterhalten sich, warten. Ein Treffpunkt für Menschen, die es nicht leicht haben in ihrem Leben. Etwa 250 Essen werden hier täglich verteilt, an sechs Tagen in der Woche. 

Papst Franziskus, an Ostermontag verstorben, hatte ein Herz für die Notleidenden unserer Zeit. Er betonte, dass die Kirche ihre Komfortzone verlassen muss und an die Ränder gehen soll, um den Armen zu begegnen.

Das Kloster mit seiner Suppenküche erlebe ich als einen solchen Ort: Hier stehen die Menschen im Mittelpunkt, die in unserer Gesellschaft an den Rand gedrängt werden, Menschen in Wohnungsnot und Bedürftige, denen am Ende des Monats das Geld für den Supermarkt-Einkauf fehlt.

Eine warme Mahlzeit steht bereit, ebenso wir ein Gegenüber, jemand der mich anschaut und mich willkommen heißt. 

Ich bin gerne an diesem Ort, an dem es keine Berührungsängste zu geben scheint, an dem auch ich wie selbstverständlich den Menschen einen guten Morgen wünsche, an denen ich in der U-Bahn vielleicht vorbei gehen würde, aus Unsicherheit, aus Scham.

Und auch die Freude kommt an diesem Ort nicht zu kurz! Einmal im Jahr laden die Brüder zum Tanz in den Mai ein und das Parkett der Suppenküche, über das alltags die Servierwagen rollen, wird zum Tanzboden. Freude zu teilen, ist eine zutiefst franziskanische Eigenschaft.

Auch Papst Franziskus, der diesen Namen nicht zufällig gewählt hat, ermutigt uns dazu:

„In einer Welt voller Unsicherheiten und Herausforderungen müssen Menschen einander eine Quelle der Freude und Hoffnung sein“.