Mein Lieblings-U-Bahnhof ist die „Museumsinsel." Zunächst geht es per Rolltreppe tief in den Berliner Untergrund. Und dann breitet sich über mir einige Meter unter der Erde ein faszinierender Sternenhimmel aus. An der Decke über den Gleisen erstreckt sich in einem tiefen, geheimnisvollen Blau ein Sternenmeer aus über 6000 kleinen Lämpchen. Manchmal lasse ich bewusst eine U-Bahn an mir vorbeifahren, nur um ganz in Gedanken versunken in diesen künstlichen, aber dennoch magischen Himmel zu schauen.
Dabei kommen mir viele Gedanken und Gefühle hoch. Der Gegensatz „Unter der Erde den Himmel zu sehen" ist für mich wirklich tröstlich und symbolträchtig zugleich. Für mich bedeutet das: wenn ich mal ganz unten bin, wenn es mir nicht gut geht, wenn ich eine Krise durchmache: ich kann den Blick nach oben richten und finde dort Hoffnung. Da ist der Himmel mit seinen unzählig vielen Sternen – Sterne der Weite und der Zuversicht. Sie leuchten für mich, für uns alle. Sie sind einfach da.
Die alltägliche U-Bahn-Fahrt verwandelt sich so in einen Moment des Innehaltens. Das kunstvolle Lichterspiel an der Decke erinnert mich daran, dass auch in den dunkelsten Momenten Schönheit und Hoffnung zu finden sind.
In der Bibel können wir lesen, wie Gott zu Abraham spricht: „Schau hinauf zum Himmel und zähle die Sterne – wenn du sie überhaupt zählen kannst." Dann sagte er zu ihm: „So sollen deine Nachkommen sein."
Dabei geht es für mich nicht nur um die Zählbarkeit der Nachkommenschaft. Für mich bedeutet diese Zusage Gottes auch, dass wir Menschen auch leuchten können, wie die Sterne am Himmel. Diese Hoffnung gebe ich einfach nicht auf – besonders dann, wenn ich ganz unten bin.