30.11
2024
08:50
Uhr

Advent

Zeit zur Besinnung

Am morgigen Sonntag beginnt die Adventszeit. Das Wort Advent bedeutet übersetzt "Ankunft". Wir freuen uns in dieser Zeit auf die Ankunft von Jesus – auf seine Geburt. Die Adventszeit ist für viele eine Zeit der Besinnung aber auch der Vorfreude auf Weihnachten. Weihnachtsmärkte eröffnen, in der Stadt glänzen festliche Lichter, man trifft sich mit Familie und Freunden oder zieht sich in kalten Winternächten in sein gemütliches Zuhause zurück, mit einem warmen Tee und Kerzenschein. 

Die Adventszeit ist aber nicht für alle so behaglich. Für Menschen ohne Obdach werden die kalten Monate zu einer existenziellen Herausforderung. Wohin, wenn die Temperaturen unter null sinken, wenn es regnet oder schneit und man kein Dach über dem Kopf hat? Seit 35 Jahren bietet die Berliner Kältehilfe deshalb Obdachlosen Schutz vor dem Erfrieren und eine Übernachtung im Warmen. Als ökumenische Hilfsaktion von Caritas, Diakonie, evangelischen und katholischen Kirchengemeinden gegründet, ist die Kältehilfe oftmals der letzte Rettungsanker für Menschen auf der Straße. So wie die schwangere Maria einst mit Josef auf der Flucht verzweifelt nach einer Unterkunft suchte, gibt es um uns herum Frauen und Männer, die nicht wissen wohin. Auch sie werden abgewiesen, übersehen oder gar ausgegrenzt. Wir sollten uns daran erinnern, wie es war, als Maria und Josef in ihrer Not allein gelassen wurden und schließlich ihr Kind in einem Stall zur Welt bringen mussten. Ein Kind, das zum Erlöser für uns alle wurde. Wer hätte erwartet, dass zwei Menschen, die - äußerlich von der Flucht und dem Leben auf der Straße gezeichnet - einen solchen Schatz mit sich tragen, der die Welt verändern kann.

In diesen Tagen feiern wir die Wiedereröffnung der Sankt Hedwigs-Kathedrale. Auch die Namensgeberin unserer Kathedrale, die Heilige Hedwig, hat sich liebevoll für bedürftige Menschen eingesetzt. Sie hat sie in ihrer Not nicht allein gelassen. Am 6. Dezember findet in der Sankt Hedwigs-Kathedrale ein Caritas-Gottesdienst zum Tag der Armen statt. Damit wollen wir zeigen, dass unser Gotteshaus offen für alle ist und auch Raum für diejenigen bietet, die gesellschaftlich am Rande stehen. So wie sich Gott an die Seite aller Menschen stellt, holen wir sie in unsere Mitte und heißen ihre Ankunft willkommen. Ganz im Sinne der Adventszeit. 

Ich wünsche Ihnen einen guten Start in die Adventszeit und morgen einen gesegneten Sonntag.