04.05
2024
08:50
Uhr

Bischofspraktikum Krankenwohnung

Nächstenliebe und Mitgefühl für die Schwächsten

Vor einigen Tagen habe ich ein Praktikum gemacht. Ein Bischofspraktikum. Ich bin zwar nicht gerade im typischen Alter für eine Berufsorientierung und ich habe schon einen ganz wunderbaren Beruf, doch wie sagt man so schön: Man lernt nie aus – und ich habe wirklich eine Menge lernen können.

Mein Bischofpraktikum war in der Krankenwohnung der Caritas. Denn: Menschen, die auf der Straße leben, sind besonders von Krankheiten betroffen. Ohne Obdach und in Armut fällt es oft schwer, sich um die eigene Gesundheit zu kümmern; Krankheiten können nicht richtig auskuriert werden. Im Regelsystem ist für diese Menschen oft kein Platz. In der Krankenwohnung wird ihnen endlich Raum und Fürsorge geboten. 

Bei meinem Besuch habe ich ein sehr engagiertes Team kennengelernt, das sich fürsorglich um die Patienten kümmert. Die Leiden der Patienten reichen von normalen Grippen bis zu schweren Krankheitsbildern wie Tuberkulose. Für schwerstkranke und sterbende Menschen gibt es sogar Betten mit Palliativversorgung. 

Ich habe in der Krankenwohnung Menschen getroffen, dich sich in schwierigen Situationen befinden: Sie sind krank, leben auf der Straße; haben häufig keine Ausweispapiere. Sie fallen aus dem System. Bei der Caritas werden sie aufgenommen. Sie bekommen eine Mahlzeit und Wärme, ihre Leiden werden versorgt. Sie werden in all ihrer Menschlichkeit angenommen. 

Wir brauchen solche Orte. Orte der Nächstenliebe und des Mitgefühls. Leider sind gerade solche Orte bedroht. Öffentliche Sparmaßnahmen treffen zuallererst die Schwächsten. Dabei sind sie doch so wichtig – besonders für die Betroffenen, aber auch für uns als Stadtgesellschaft. 

„Amen, ich sage euch: Was ihr für einen meiner geringsten Brüder getan habt, das habt ihr mir getan.“, sagte Jesus zu seinen Anhängern. Deshalb bin ich froh, dass es Orte wie die Krankenwohnung der Caritas gibt. Ich bin froh, dass ich diesen Ort kenngelernt habe - mit den engagierten Pflegekräften und Ärzten sowie den Patienten, mit ihren ganz eigenen Lebensgeschichten. Was für ein lehrreiches Praktikum.

Ich wünsche Ihnen ein gesegnetes Wochenende.