Eine bunte Illustration von Menschen, die in einer urbanen Umgebung interagieren. Verschiedene Gruppen plaudern, essen und lesen, während einige an Tischen sitzen. Ein Fahrradfahrer und Personen mit Handys sind ebenfalls zu sehen, was eine lebhafte, gesellige Atmosphäre schafft.
28.06
2025
08:40
Uhr

Bücherfest

Bücher als Zeichen der Hoffnung und Werte – Das Berliner Bücherfest am Bebelplatz

„Dort, wo man Bücher verbrennt, verbrennt man am Ende auch Menschen“. Das Zitat von Heinrich Heine rahmt die „versunkene Bibliothek“ mit ihren leeren Bücherregalen ein. Das Mahnmal von Micha Ullmann auf dem Bebelplatz erinnert an die rund 20.000 Bücher, die Nationalsozialisten am 10. Mai 1933 an dieser Stelle verbrannten.

Es freut mich sehr, dass gerade hier an diesem Ort  Bücher wieder gefeiert werden. Heute und morgen findet direkt vor unserer Sankt Hedwigs-Kathedrale das Berliner Bücherfest statt. Es widerspricht grundlegend dem Zerstören und Morden der Nazis: Unter der Frage „Wie wollen wir leben?“ geht es um Menschenwürde, um Demokratie, um Freiheit  und um Zukunftsperspektiven. Mehr als 100 Verlage und Buchhandlungen machen Lust auf Lesen für alle Altersgruppen.

Bücher stehen für Werte und für das Leben. Jüdische heilige Schriften wurden und werden auch heute begraben – ähnlich wie Menschen – sie haben eine besondere Bedeutung und verlangen unsere Achtung. Die Heilige Schrift liegt in unserer Hedwigskathedrale auf dem Ambo an einem ganz besonderen Platz. Das Evangeliar finden die Menschen dort  immer  aufgeschlagen. Es lädt dazu ein, gelesen und beherzigt zu werden. Es fordert uns auf, die Sorgfalt im Umgang mit den heiligen Schriften mit unseren jüdischen Schwestern und Brüdern zu teilen.

Deswegen laden wir auch in die Hedwigskathedrale ein, zu Veranstaltungen zum Bücherfest. Vorgelesen wird aus der Bibel, aber auch aus Kinderbüchern. Wir freuen uns sehr auf Besucher und Gäste.

Nicht jedes Buch ist für mich eine heilige Schrift, aber es ist mir wichtig, sorgsam mit Büchern umzugehen, sind sie doch so oft erfüllt von Hoffnungen und Sorgen, von der Freude und der Angst der Menschen , von denen sie erzählen. Wenn wir das  Bücherfest feiern, dann ehren wir auch die Menschen, von denen in den Büchern erzählt wird. Und wer Bücher liest, wer anderen daraus vorliest, wie Eltern beispielsweise ihren Kindern, der schenkt Hoffnung - nicht nur, aber ganz besonders aus der Heiligen Schrift. Ich bitte Sie daher: nehmen Sie sich Zeit, aus einem Buch zu lesen und vielleicht noch mehr die Zeit, einem anderen Menschen daraus vorzulesen. Ich bin sicher, das würde vieles in unserem Leben zum Guten verändern.

Ich wünsche Ihnen ein schönes Wochenende und morgen einen gesegneten Sonntag!