07.12
2024
08:50
Uhr

Erfüllt leben

Guten Morgen, liebe Hörerinnen und Hörer, 

die Adventstage sind gut gefüllt – nicht nur mit dem, was die diversen Kalender für uns bereithalten: Schokolade oder Tees und hoffentlich auch gute Worte. Adventstage sind auch, vielleicht vor allem mit Achtsamkeit gefüllt. Vor zwei Tagen etwa war der Tag des Ehrenamts. Bürgerschaftliches Engagement wurde da gewürdigt, ohne das vieles in diesem Land nicht liefe. Von der Bläsermusik auf Adventsmärkten bis zu Netzwerken gegen Einsamkeit, von Hausaufgabenhilfe bis zu Suppenküchen – ohne Ehrenamt wären Stadt und Land ohne menschliches Gesicht. 

Und am 10. Dezember, also nächsten Dienstag, ist der Tag der Menschenrechte – um nicht zu vergessen, wie vielen Menschen auf dieser Welt ihre elementarsten Rechte genommen sind. Ich denke an die politischen Gefangenen in Belarus, die wir über die Kriege der letzten Jahre nahezu aus dem Blick verloren haben. Sie stehen für mich für die vielen, die auf dieser Welt zu Unrecht gefangen gehalten und gequält werden. Sie brauchen unsere Unterstützung, unsere Gedanken, unsere Gebete. 

Die Adventstage sind also gut gefüllt. Eben nicht nur mit Süßem, auch wenn gestern womöglich davon noch etwas dazugekommen ist. Nikolaustag, klar, der 6. Dezember ist vielfach ja schon fast ein kleines Weihnachten. Dabei stehen die Schuhfüllungen ja sinnbildlich dafür, dass sich der Bischof Nikolaus von Myra im vierten Jahrhundert tatsächlich viel um die benachteiligten Kinder gesorgt hat. Daraus ist der Geschenkebringer geworden, in manchen Ländern sogar an Stelle des Christkindes. Nun, eine Konkurrenz muss man daraus nicht machen, geht es doch so oder so darum, dass die Liebe, die Mensch wird, im Nachmachen reale Züge bekommt. Will sagen: Wie Gott für uns sorgt, so wir für die Menschen, und klar: als erstes für die Kinder. 

Die Adventstage sind gut gefüllt. Da bilden die Adventssonntage hoffentlich auch Tage, an denen die Seele für einen Moment zur Ruhe kommt. Nur wer mit sich achtsam ist, kann auch mit anderen achtsam sein. Das wussten Sie schon?! Deshalb kommt jetzt der Dreh, auf den es mir ankommt. Mit sich und mit anderen achtsam sein, das gehört zusammen – ist kein Gegensatz! Sieht man klar an diesen Tagen und Anlässen: das Ehrenamt ist für andere da und soll selber auch erfüllen, es macht oft einfach auch Spaß. Und ja, der Einsatz für die Menschenrechte ist etwas, das meinem eigenen Leben Sinn gibt. Erfülltes Leben also für mich und für andere. Dafür ist Gott in die Welt gekommen. Darum Advent und Weihnachten. Für die ohne Rechte, dass ihnen Gerechtigkeit widerfährt. Für die Kinder, dass sie Liebe und Aufmerksamkeit erfahren. Und für dich und mich, dass unser Leben Sinn macht und wir es mit Liebe füllen.

Ich wünsche Ihnen einen gesegneten zweiten Advent!