18.10
2025
08:40
Uhr

Heilige Hedwig

Eine zentrale Persönlichkeit der deutsch-polnischen Versöhnung

Die Berliner Sankt Hedwigs-Kathedrale feiert Namenstag und wir feiern mit.

Wer ihre Patronin, die heilige Hedwig von Schlesien, kennt, weiß: sie hätte nicht gewollt, dass wir deswegen die Korken knallen lassen. Machen wir auch nicht, wir feiern die heilige Hedwig sehr nachdenklich, bescheiden und demütig.

Bescheiden, weil die Heilige selbst zwar Herzogin von Schlesien war, aber zu keinem Zeitpunkt die Armen und Bedürftigen aus dem Fokus ihres Handelns und Betens verlor.

In diesem Jahr feiern wir ihren Namenstag besonders demütig.

Schon zum Ende des Zweiten Weltkriegs war die Sankt Hedwigs-Kathedrale ein Anlaufpunkt für viele Vertriebene. Nachdem diese alles verloren hatten, bot sie, obwohl sie zerstört war, ein kleines Stück Geborgenheit und Heimat.

Vor 60 Jahren war Hedwig eine zentrale Persönlichkeit der Versöhnung zwischen Deutschen und Polen. „Wir vergeben und bitten um Vergebung“ hatten die polnischen katholischen Bischöfe ihren deutschen Kollegen geschrieben. Eine Geste, die mich heute noch bewegt: die ausgestreckte Hand mit der Bitte um Vergebung kam nicht etwa aus Deutschland, sondern aus Polen, dem Land, über das Deutschland so viel Leid gebracht hatte!

Nachdenklich und demütig feiern wir den Namenstag der Hedwigs-Kathedrale, weil wir Menschen wie Hedwig brauchen, heute dringender denn je!

Als Patronin von Schlesien verbindet sie Deutschland und Polen wie kaum eine andere. Als junges Mädchen wurde sie aus Bayern nach Schlesien verheiratet, wo sie sich sofort auf die ihr und ihrem Mann anvertrauten Menschen einließ, ihre Sprache lernte und ihre Nöte ernst nahm.

Früh verwitwet setzte sie ihr Witwengut für die Bildung der Armen ein, bald nach ihrem Tod wurde sie zu einer Patronin derer, die das Gemeinsame suchen. Die nicht spalten, sondern versöhnen.

Und heute: ich kann mich schwer verständlich machen in Polen, weil ich die Sprache nicht spreche, aber auch heute noch öffnet der Name Hedwig Türen, Herzen und Grenzen, nicht nur die sprachlichen.

Ich wünsche Ihnen ein erholsames Wochenende und einen gesegneten Sonntag.