17.08
2024
08:50
Uhr

Olympia des Alltags

Ein Beitrag von Kristóf Bálint

Guten Morgen liebe Hörerinnen und Hörer, 
die Olympischen Spiele sind seit einer Woche vorbei, doch das olympische Fieber hat viele von uns noch nicht verlassen. Die Überraschungen. Die Siege, die errungen wurden und auch die eingesteckten Niederlagen, die keiner für vorstellbar hielt. Ich habe wie Sie gebannt zugesehen, als das deutsche Basketball-Team nur knapp ihrer Medaille entging oder als Malaika Mihambo sich trotz vorheriger Corona Infektion, Silber im Weitsprung holte.
Als ehemaliger Leistungssportler weiß ich, wie sehr ein bevorstehender Wettkampf den Alltag prägt. Bei mir waren es nicht Olympische Spiele, aber jede Sportlerin und jeder Sportler weiß: dem nächsten Wettkampf, dem nächsten Ziel wird alles untergeordnet. Manche Sportler müssen sogar ihren eigenen Willen zurückstellen, um das Ziel mit dem Plan des Trainers zu erreichen. Für mich kaum vorstellbar aus heutiger Sicht, so mit Abstand betrachtet.
Auch unsere Alltage sind voller Herausforderungen. Die Ferien und der Urlaub sind für manche von uns noch Realität, andere schwimmen bereits wieder in ihren Alltagsroutinen. Bahn für Bahn, Hindernis für Hindernis, Sprung für Sprung.
Daran muss ich denken, heute am Samstag nach Olympia, mitten im Trubel des täglichen Kampfes um Anerkennung, um Bewältigung des Alltäglichen, um Gestaltung des Miteinanders.
Es geht dabei nicht um Medaillen. Es geht um ein gelingendes Miteinander in Familie, Nachbarschaft und Kollegium. Es geht darum zu begreifen, dass der Sieg nicht alles ist. Viel wichtiger ist, dass wir miteinander dieses Leben friedlich gestalten, einander helfen und ermutigen. Im Kleinen wie im Großen. Und zwar in empfundenen Niederlagen wie bei gefühlten Siegen. Dem gilt es alles unterzuordnen, wie bei einem angestrebten Ziel.
In der Bibel heißt es an einer Stelle: „Das geknickte Rohr wird er nicht zerbrechen, und den glimmenden Docht wird er nicht auslöschen.“ Der Prophet schreibt von einem, der im Namen G'TTes für Gerechtigkeit sorgt. Der dafür sorgt, das Krankes heilt und von Dingen Gefangene frei werden. Sein Licht geht nicht aus in der Dunkelheit. Dieses Wort ermutigt mich und kann auch Sie ermutigen. 
Den Mut brauchen wir auch in unserer „Olympiade des Alltags“, die uns allen täglich bevorsteht. Keine Berichterstattung lenkt uns ab von unseren eigenen Zielen, von unseren Trainingsplänen des Alltags. 
Wenn uns die Kinder mit ihrer ganz anderen Art von Ordnung zum Verzweifeln bringen, wir uns den Mund fusselig reden und fragen, warum uns diese täglichen Diskussionen nicht erspart bleiben können? Oder der Partner ein offenes Ohr und Mitgefühl braucht. So Vieles fordert uns täglich darüber hinaus. Sie wissen sicher, was ich meine. 
Immer dann, wenn mir die Kraft auszugehen droht, wenn mein Ziel unerreichbar scheint, weiß ich, dass mir die Kraft zukommen wird, die ich benötige in meinem „Olympia des Alltags“.