Die Statue eines Mannes, der ein Buch in der Hand hält, steht aufrecht. Er trägt einen langen Mantel und schaut nach oben. Der Hintergrund zeigt einen hellen Himmel mit wenigen Wolken. Die Statue eines Mannes, der ein Buch in der Hand hält, steht aufrecht. Er trägt einen langen Mantel und schaut nach oben. Der Hintergrund zeigt einen hellen Himmel mit wenigen Wolken.
Die Statue eines Mannes, der ein Buch in der Hand hält, steht aufrecht. Er trägt einen langen Mantel und schaut nach oben. Der Hintergrund zeigt einen hellen Himmel mit wenigen Wolken.
25.10
2025
08:40
Uhr

Reformationstag

Guten Morgen, liebe Hörerinnen und Hörer, 

am kommenden Freitag ist Reformationstag. Etwas spitz formuliert haben manche aus der Politik ja gerade Werbung für ihn gemacht, indem sie gefordert haben, ihn als Feiertag abzuschaffen. Das scheint mir wahrlich ein schlechter Ratschlag für unsere Gesellschaft. Sie krankt ja nicht an zu vielen Feiertagen, wohl aber daran, dass ihr oft die Verständigung darüber fehlt, was im Leben eigentlich tatsächlich trägt, gerade in Krisenzeiten. Was gibt meinem Leben Sinn und Orientierung, jenseits von Alltagszwängen und düsteren Zukunftsszenarien? Zwischen Kriegen, Klimakrise und tiefgreifenden Veränderungen erleben viele Menschen große Verunsicherung. Genau da kommt der Reformationstag ins Spiel. 

“Woran Du Dein Herz hängst, das ist dein Gott”, hat Reformator Martin Luther einprägsam und treffend formuliert. Einen Tag im Jahr zu haben, an dem wir uns fragen, woran wir so im Leben unser Herz hängen, was uns leitet und bestimmt. Ob es etwa die Angst ist oder das Vertrauen, das scheint mir in einer auseinanderdriftenden Gesellschaft immer wichtiger. Religiös oder säkular, diese Fragen gehen uns alle an. 

Natürlich war Martin Luthers Kerngedanke tief religiös: Nämlich, dass Glaube Vertrauen ist, das Gott mir in meiner Beziehung zu ihm schenkt. Kein Mensch, keine Institution kann sich dazwischen stellen. Luther ging es darum, von der Angst zu befreien, dass mein Leben vor Gott nicht genügen könnte. 

In der Beziehung zu Gott jeder Mensch also frei und darin gleich, so ließe sich ein Herzstück der Reformation übersetzen. Diese Einsicht bleibt nicht im Glauben stehen, sie wirkt in die Welt hinein. Wer daraus lebt, dass er sein Leben nicht vor Gott durch Leistung erst verdienen muss, der kann aus Freiheit heraus für andere eintreten. Wo etwa gegen Inhumanität zu protestieren ist, kann genau aus dieser Freiheit aufgestanden werden. 

Viele Menschen schreiben mir derzeit und sind erschrocken darüber, dass wir gesellschaftlich so sehr nach dem Äußeren urteilen – nach vermeintlicher Herkunft, Aussehen, Klassifizierung und Typisierung. Doch frei und gleich sind die Menschen – von Geburt und vor Gott. “Frei und gleich”, – so heißt eine Kampagne für die Menschenrechte, die die Evangelische Kirche in Deutschland nachhaltig unterstützt. Der Reformationstag nächste Woche ist auch das Datum, an dem vom Glauben her an dieses Prinzip erinnert wird. Aus der Freiheit heraus. Der Theologe und ehemalige Bundespräsident, Joachim Gauck hat das so formuliert: Freiheit heißt in der Sprache der Erwachsengewordenen Verantwortung. Aus der Freiheit, die das Gedenken an die Reformation feiert, wächst die Verantwortung für Miteinander und Zusammenhalt in dieser Welt.