24.12
2024
08:50
Uhr

Weihnachten: Die Würde des Menschseins feiern

Wie die Menschwerdung Gottes uns Hoffnung, Verantwortung und Gemeinschaft schenkt

Heute, am heiligen Abend beginnt Weihnachten – das Fest, an dem Gott Mensch wurde, Mensch an unserer Seite. Gott, der in Gemeinschaft mit uns lebt und uns nie allein lässt: nicht im Leben und nicht im Tod. 

Vor wenigen Wochen haben wir die Berliner Sankt Hedwigs-Kathedrale wiedereröffnet. Und interessanterweise leuchtet die Weihnachtsbotschaft von der Gemeinschaft Gottes mit uns in der Kathedrale in ganz besonderer Weise auf. Die Fenster zeigen den Sternenhimmel der Geburt Christi, eine Zeitwende, die alles veränderte. In der Krypta erinnert eine neapolitanische Krippe an die lebendige Gegenwart der Weihnachtsbotschaft – mitten im bunten Leben unserer Stadt. Besonders eindrucksvoll ist für mich der Altar: Menschen haben Steine ihres Lebens einschmelzen lassen, um sich mit Christus zu verbinden, von dem sie fest überzeugt sind, dass er sich an Weihnachten mit ihnen verbunden hat.

Ich denke an den Obdachlosen, der mir – wenige Tage nach der Wiedereröffnung - mit strahlendem Lächeln erzählte, wie sein Stein Teil des Altars wurde. Diese Begegnung war für mich ein lebendiger Ausdruck der Weihnachtsbotschaft: Jeder Mensch ist einzigartig, groß und unantastbar in seiner Würde, weil Gott sich mit jedem von uns verbunden und ihm so diese Würde verliehen hat.

Diese Würde erinnert uns auch an unsere Verantwortung: Wir dürfen uns nicht daran gewöhnen, dass Menschen würdelos behandelt werden, ausgegrenzt, diskriminiert oder ihres Lebensrechts beraubt werden. Nicht in Berlin, nicht in Magdeburg, nicht in der Ukraine, nirgendwo auf dieser Welt. Weil Gott Mensch wurde!

Weihnachten ist gleichzeitig das Fest der Ohnmacht und der Hoffnung! Und in diesem Jahr besonders das Fest der Trauer und des Mit-Leidens mit den Opfern von Magdeburg. Weihnachten ruft uns auf, uns für Frieden, Gerechtigkeit und ein respektvolles Miteinander einzusetzen.

Lassen wir uns neu von der Menschwerdung Gottes inspirieren. Gott ist und bleibt bei uns – in den dunklen und in den hellen Stunden unseres Lebens, in unseren Herausforderungen und in unserer Hoffnung.

Ich wünsche Ihnen ein gesegnetes Weihnachtsfest voller Mut und Zuversicht!