10.08
2024
06:50
Uhr

Andersort im Alltag – Cafés

Es ist Sommer in Berlin und Brandenburg. Auch jenseits des Urlaubs laden Orte in unserer Umgebung dazu ein, dem Alltag zu entfliehen – Andersorte, die uns aufatmen lassen, an denen wir in eine andere Umgebung eintauchen können. 

Lange Zeit waren Cafés in meinem Leben vor allem Orte, an denen ich mich mit Bekannten getroffen habe, um beim Cappuccino Neuigkeiten auszutauschen und über Gott und die Welt zu plaudern. Das hat sich nach einem Aufenthalt in Wien geändert. Ich hatte vorab eine Liste zu besuchender Cafés erstellt, denn Wien ist eben unter anderem berühmt für seine Kaffeehauskultur. Es hat mir so viel Freude bereitet, diese Orte zu entdecken, allein dort zu sitzen und bei einer Melange die Umgebung wahrzunehmen. Seitdem ist der wöchentliche Café-Besuch am Samstagmorgen mir zu einem liebgewonnenen Ritual geworden. Ich habe meist die Zeitung oder ein Buch dabei, die jedoch eher als Alibi dienen. Oft sitze ich einfach da. Ich lasse die Geräuschkulisse auf mich wirken: das Stimmengewirr, das Geräusch des Milchschäumers, das Klappern von Geschirr … Dazu der Duft von frisch gebrühtem Kaffee. – Wie kann ein Wochenende besser beginnen? 

Mein Blick fällt auf die beiden Frauen am Nachbartisch: Freundinnen, die sich gerade gegenseitig von Ihren Urlaubserlebnissen berichten. An der langen Holztheke steht ein Mann, der einen Espresso regelrecht herunterkippt und sich dafür keine drei Minuten im Café aufhält. Ein Pärchen ist zum Frühstücken gekommen und stößt auf den Geburtstag der jungen Frau an. Was für ein schöner Start in den Tag und das neue Lebensjahr! 

Vor dem Fenster geht derweil das Leben weiter. Menschen bepackt mit Taschen und Tüten laufen vorbei, gegenüber fällt mein Blick auf die Buden am Rande des Wochenmarktes und mir wird klar: Der Wochenendeinkauf will auch erledigt werden. 

Ich zahle – Innerlich danke ich Gott für meine samstägliche Auszeit im Café und lasse im Hinaustreten die Behaglichkeit dieses Ortes hinter mir: Das Wochenende kann kommen.