24.01
2025
06:50
Uhr

In Stein gemeißelt

Was gibt uns Kraft, weiterzumachen, weiterhin an das Gute zu glauben?

Ein Beitrag von Regina Harzdorf

Manchmal möchte ich einfach keine Nachrichten mehr hören. Der Messerangriff in Aschaffenburg am Mittwoch mit zwei Todesopfern lässt mich fassungslos zurück. Ich bete für ihre Angehörigen und die traumatisierten Ersthelfer.

Aber nicht nur solche Meldungen nehmen mich mit! Auch normale Alltagsschwierigkeiten und Ärger beschäftigen mich länger als nötig. Aber wie können wir es schaffen, uns von den ganzen düsteren Nachrichten nicht entmutigen zu lassen? Mir fällt eine Geschichte dazu ein:

Zwei Freunde wanderten durch die Wüste und gerieten in einen Streit. Einer schlug dem anderen ins Gesicht. Der Geschlagene schrieb in den Sand: „Heute hat mich mein bester Freund ins Gesicht geschlagen.“ 

Später rettete derselbe Freund ihm das Leben. Der Gerettete ritzte daraufhin in einen Stein: „Heute hat mein bester Freund mir das Leben gerettet.“ Verwundert fragte der andere: „Warum schreibst du das eine in den Sand und das andere in Stein?“ 

Die Antwort lautete: „Verletzungen sollten wir in den Sand schreiben, damit der Wind der Vergebung sie wegtragen kann. Gutes aber gehört in Stein, damit es bleibt.“

Diese Antwort enthält eine große Weisheit. 

Zu viele negative Erlebnisse und Meldungen, zu viel Enttäuschung, zu viel Trauer. Die schönen Momente und positiven Erfahrungen im Leben scheinen allzu schnell zu verblassen. Und doch sollten wir uns gerade jetzt fragen: Was gibt uns Kraft, weiterzumachen, weiterhin an das Gute zu glauben?

Für heute wünsche ich Ihnen, dass Sie nicht nur das Schwere loslassen können, wie Worte, die in den Sand geschrieben sind, sondern auch den Reichtum und das Gute um Sie herum erkennen – es tief in sich bewahren – und vielleicht sogar in Stein meißeln!