19.02
2024
06:50
Uhr

Zum Tod von Weihbischof Wolfgang Weider

Wolfgang war durch und durch Berliner. Er wurde hier geboren und hier starb er auch. Die geteilte Stadt als ganze erlebbar zu machen – das war ihm wichtig. So wichtig sogar, dass er als Zeichen eine Silhouette der geteilten Stadt als Brustkreuz trug. Solange bis Berlin vereint war… 

Wolfgang war viele Jahre mein Weihbischof hier in Berlin und er verstarb am letzten Mittwoch im Alter von 91 Jahren in meiner Pfarrei St. Josef Treptow – Köpenick. 

1932 wurde er geboren. Was war das für eine dramatische Zeit in Deutschland und in Berlin! Nach dem Krieg, in den Wirren der untergegangenen und sich neu entwickelnden Stadt Berlin, wurde er 1957 zum Priester geweiht, im russisch besetzten Ost-Sektor. 

Von Papst Johannes Paul II. wurde er 1982 zum Weihbischof ernannt. Da war ich gerade mal 17 Jahre alt und auf der Suche nach meinem Weg im Leben in der damaligen DDR.

Solange die Mauer stand, trug Wolfgang ein Bischofskreuz, das eine geteilte Stadt zeigte, mit dem Verlauf der Mauer. Als diese fiel, wechselte er das Motiv. Auf seiner Brust trug er nun das „Spandauer Kreuz“.

Von Archäologen in den 80er Jahren bei Ausgrabungen in der Spandauer Zitadelle gefunden und als ältestes christliches Zeugnis östlich der Elbe erkannt, machten beide Bischofskreuze deutlich, wofür Wolfgang stand: Jesus und Berlin! 

Berlin - das war seine Geburtsstadt, seine Stadt von Anfang an bis zum Tod. Hier lebte er, hier wirkte er, hier liebte er die Menschen, gleich welcher Couleur. Hier war er unter anderem zuständig für das Kirchenpersonal. Und es kam nicht selten vor, dass er sich für die eine oder andere nötige Versetzung entschuldigte. Er war ein Mensch, der den Menschen entgegenkam und nicht wenige in Berlin und Brandenburg sagen bis heute: Er war die Seele unseres Erzbistums.

„Ruhe in Frieden“ – das sagen Viele nach dem Tod eines geliebten Menschen. Ich mag dieses Wort nicht so richtig. Denn für mich als Christ ist das Leben mit dem Tod nicht zu Ende, sondern es beginnt auf eine andere Art und Weise. 

Darum, lieber Wolfgang Weider, ruhe, ja. Aber begleite deine Stadt Berlin und uns als deine Freunde und deine Bistumsfamilie von oben weiter.