31.03
2025
21:58
Uhr

Atempausen im Chaos des Alltags

Ein Beitrag von Merle Remler

Dann und wann gibt es einen Abend, an dem ich mich nach einer Unterbrechung sehne. Einer Unterbrechung des Chaos am Wochenanfang, wenn die Arztpraxen voll sind, die Einkaufsläden leer, die Aufgaben der Woche sich aber so hoch türmen, dass sie nie im Leben geschafft werden können und nach dem Sonntag vor dem Sonntag ist. 

Dann sehne ich mich danach, tief einzuatmen und lang wieder aus. Manchmal schaffe ich es und erinnere mich daran, dass ich Gott nicht nur im Gebet begegnen kann, sondern auch beim Staunen über den großen Berg an Aufgaben. Im Duft des frischgebackenen Brotes, das ich noch mitten in der Nacht knete, weil ich es nicht mehr rechtzeitig zum Bäcker geschafft habe. Beim kurzen Blick aus dem Fenster, wenn ich am Himmel die Sternbilder sehe, die ich nicht deuten, sondern nur erahnen kann, und in ihnen wiederum die Unendlichkeit der Welt. Wenn mir ein Buch, das irgendjemand achtlos auf den Wohnzimmertisch gelegt hat, eine Begegnung mit dem Fremden verspricht, die mich erneuert. 

Schlafen Sie gut und atmen Sie dann und wann einfach mal tief durch.