Als ich heute mit einer Freundin durch den Wald nach Hause spazierte, sagte sie plötzlich: "Es ist so schön." Und ich wusste sofort, was sie meinte:
Die hellgrünen Blätter tauchten wie frisch gewaschen an den Sträuchern auf und der unsichtbare Maler hat mit seinem Pinsel einmal über den Himmel gewischt und einen pastellfarbenen Sonnenuntergang an den Abendhimmel gezaubert. Es ist Frühling, und die Bäume wachsen mutiger als sonst.
Ich habe sie schon immer bewundert, die Bäume. Sie wurzeln tief in der Erde und recken sich höher als irgendein anderes Lebewesen. „Jeder Baum ist ein Gebet, das den Himmel beschwört", flüstert mir die Dichterin Rose Ausländer zu. Ja, die Bäume sind wie unsere Gebete. Sie kommen aus verborgenen Wünschen und strecken sich nach dem Himmel aus. Sie suchen nicht die Dunkelheit, sie finden das Licht. Und flüstern ihre Gedanken leise in den Wind, der sie weiterträgt.
Wer weiß? Vielleicht ist das Rauschen des Windes ja ein Gedanke Gottes, der uns irgendwo auf unserem Weg durch die Nacht antwortet. Schlafen Sie gut!