„Irgendwo auf der Welt
Sag ich dir, gibt es ein Loch
Es hat die gleiche Form Wie du“,
singt der deutsche Popmusiker Tristan Brusch und mich gruselt es.
Bei einem Loch, denke ich zuerst an ein Loch in einer Grasnarbe, ein Grab. Aber das meint der Sänger nicht, wie sich beim Weiterhören herausstellt. Denn er singt davon, dass man
dieses Loch suchen könne und dann, wenn man es findet, dann ist es anders, als ich
mir ein Grab vorstelle:
„Irgendwann wenn du's fühlen kannst“, dichtet er weiter.
„Siehst du es und legst dich rein
So sanft und so weich
Fühl'n sich dann die Ecken an
Fühl'n sich deine Kanten an so sanft“
So gemütlich wirken die Gräber, die ich kenne nicht. So individuell sind sie nicht gebaut.
Ein Loch für mich, das sanft und weich ist, mich perfekt ummantelt und meine Ecken und Kanten werden sanft. Tristan Brusch hat da eine schöne Idee in mich eingepflanzt.
Ich sehne mich sehr nach diesem Loch. Ich stelle mir vor, dass es sich so anfühlt, von Gott umarmt zu werden. Alles Eckige und Kantige löst sich auf, wird unbedeutend. Dass diese Idee, von Ihrem Loch da draußen irgendwo, sie durch die Nacht bringt, das wünsche ich Ihnen.
© Tristan Brusch, „Loch“ aus dem Album „Das Paradies“