23.04
2025
06:50
Uhr

Welttag des Buches

Gerade erst ging die Leipziger Buchmesse zu Ende. Heute ist der Welttag des Buches. Die gute Nachricht: Es wird weiterhin gelesen. Und immer mehr junge Menschen lesen gerne Bücher. Ich stecke meine Nase heute in das letzte Buch der Bibel, die ja insgesamt eine große Sammlung ist aus vielen einzelnen Geschichten: Ich blättere in der Offenbarung des Johannes. Ein Seher, der die Ansage bekommt aufzuschreiben, was er sieht und was er träumt. Er setzt sich hin und beginnt zu schreiben – und damit seine Bilder und Gedanken zu teilen. Das ist ja das großartige und das gefährliche an Büchern, das Dinge darin öffentlich gemacht und Gedanken geteilt werden und plötzlich viele erreichen – deshalb auch immer wieder die Versuche, vermeintlich gefährliche Bücher zu verbieten, schlimmer noch: sie zu vernichten. Aber der Seher Johannes lässt sich seine Träume nicht verbieten. Er schreibt auf, was er sieht: die Misstände in der Welt und in den christlichen Gemeinden seiner Zeit. Er findet unbequeme und drastische Worte dafür. Er öffnet seiner Lesergemeinde die Augen für Missstände und verbindet sie mit Visionen: Er träumt vom Kampf des Engels mit Satan, vom letzten Kampf der Menschen gegeneinander und schließlich vom Weltgericht. Auch da wird gelesen, was in Büchern geschrieben steht: vom Leben und von den Taten der Verstorbenen. Und dann gibt es da dieses eine Buch: das Buch des Lebens, wo die Namen aller enthalten sind, die gerettet werden haben, weil sie ihr Leben gut und gerecht vor Gott geführt haben. Wer nicht darin steht, der landet „im feurigen Pfuhl“, wie Johannes es beschreibt.

Es wird heute wieder gerne zitiert aus dieser Offenbarung, wo manches an die Schreckensbilder von damals erinnert: an den Kampf der Völker und an falsche Propheten, an Gottlosigkeit, Machtgier und Menschenwahn. Das ist die Endzeit, predigen manche, das Ende steht bevor. In diesem Fall will ich tun, was man beim Lesen ja eher vermeiden sollte: Ich erzähle das Ende des Buches. Denn der Seher Johannes lässt sein Buch von der Offenbarung mit der schönsten Vision enden, die ich kenne: „Gott wird abwischen alle Tränen von ihren Augen und der Tod soll nicht mehr sein, noch leid noch Geschrei noch Schmerz wird mehr sein; denn das erste ist vergangen… Siehe, ich mache alles neu.“ So sind Bücher: Sie haben österliche Kräfte.