Meine Eltern sind schon längst gestorben. Und doch sind wir in der Familie mit ihnen verbunden. Auch manche Sätze sind geblieben, weil unser Vater sie immer gesagt hat.
Zum Beispiel sagte er oft schmunzelnd: Es geht alles seinen sozialistischen Gang.
Erschrecken Sie nicht, das ist kein Glaubensbekenntnis für eine politische Weltordnung, in der alles geregelt und scheinbar besser, vielleicht unausweichlich in einen Fünfjahresplan einsortiert ist.
Sondern:
Als Teenager hat man ja eigentlich echt viel zu entscheiden, was will ich werden, reicht das Geld, ist der Freund derrichtige ... Nun, mit den Entscheidungen wird das mit zunehmenden Alter ja nicht leichter. Und manchmal, wenn ich ratlos war, guckte Vater mich an und sagte diesen Satz: Es geht alles seinen sozialistischen Gang. Oder im sudetendeutschen Dialekt meiner Eltern hieß es: wats sein wats giehn – wird’s sein, wird’s gehen. Vertrau, es wird schon.
So zu vertrauen, sich geborgen wissen, das hilft – das hilft mutig das Leben anzugehen.
Manchmal erzähle ich meinem Vater und höre ihn auch antworten.
Und vielleicht ist es auch der Vater im Himmel. Bleiben Sie behütet.