Meine Eltern sind schon längst gestorben. Und doch sind wir in der Familie mit ihnen verbunden. Wenn meine Schwester in den Urlaub fährt, trägt sie einen Ring von Mutter und sie sagt: Mutti fährt mit. Auch manche Sätze sind geblieben, weil unser Vater sie immer gesagt hat.
Zum Beispiel: Schönen Dank für deinen Anruf.
Ich bin mit 23 Jahren weggezogen. Und wegziehen hieß ja, weg!, also nichts voneinander hören und sehen, nur Briefe. Damals war das mit dem Telefonieren in der DDR nicht so einfach. Ich habe Vater auf der Arbeit immer zu einer verabredeten Zeit angerufen.
Nach der Wende konnten wir immer telefonieren. Das Familiengespräch war ein bisschen wie Supervision, kollegiale Beratung oder Coaching oder so.
Und am Ende sagte Vater: Schönen Dank für deinen Anruf. Immer sagte er das. Ich wünsche allen Familien und Freundeskreisen, dass sie in Verbindung bleiben, sich stärken und dankbar sind für das Zuhören und Erzählen.
Für welchen Anruf sind Sie heute dankbar sein oder worüber haben Sie sich gefreut?
Bleiben Sie in dieser Nacht behütet.