War das heute einer dieser goldenen Tage, die der Herbst bescheren kann? Erst Morgennebel, dann Sonne und goldgelbe Blätter, die Wald und Gärten bedecken? Dazu noch ein paar vergessene Früchte am Apfelbaum?
War das ein Tag, an dem die Freude am Leben überwiegt und die Sorgen zurücktreten? Ich glaube tatsächlich: Wir denken zu wenig an diese Tage, die einfach nur schön sind.
Zu jeder Jahreszeit kann ich die Schöpfung Gottes beobachten und lieben lernen – auch in der Stadt. Ich mag den Geruch von Regen auf nassen Straßen, ich mag die großen Parks und Wälder mit ihren Seen in unserer Umgebung. Sie laden zum Wandern und Spazierengehen ein, Wunder der Schöpfung Gottes.
Ein farbenprächtiger Tag, so stelle ich mir den goldenen Herbst vor.
Eduard Mörike hat ihn beschrieben:
Im Nebel ruhet noch die Welt,
noch träumen Wald und Wiesen:
Bald siehst du,
wenn der Schleier fällt,
den blauen Himmel unverstellt,
herbstkräftig die gedämpfte Welt
in warmem Golde fließen.
Im Rhythmus dieses Gedichtes erlebe ich den Herbst.
Gott schenke uns solche Tage mit seinem Segen für den Tag und für die Nacht.
Eduard Mörike, Werke in einem Band, Carl Hanser Verlag, München, Wien, 1977, S. 94