Eine Frau kommt am späten Abend ins Pfarrhaus. Sie hat einen behinderten Sohn, der in einem Wutanfall oft etwas zertrümmert: Geschirr, einen Stuhl, etwas, das seinen Zorn lindert. Wir gehen zusammen in die Wohnung. Der große Junge sitzt ruhig in der Ecke neben den Scherben. Er hat sich beruhigt. Aber die Mutter hat Angst. Sie hatte den Jungen allein großgezogen, nach der Sonderschule hatte sie ihn ganz bei sich behalten.
Gemeinsam schaffen wir es, eine Lösung zu finden. Der Junge kann schließlich in einer Werkstatt der Diakonie für Behinderte arbeiten, später dann auch in einer Wohngemeinschaft mit entsprechender Betreuung unterkommen. Es dauert, bis er sich einfügt, aber über manches Werkstück, dass er in der Schreinerei mitanfertigen kann, ist er sichtlich stolz.
Jetzt lächelt die Mutter wieder nach sorgenvollen Jahren. Sie sieht nun, dass sie ihren Jungen nicht immer bei sich behalten kann und auch lernen musste ihren Jungen los zu lassen.
Ich bin mir sicher: Gott hat sie aus ihren Tiefen herausgeholt.
Vielleicht geht es ja Ihnen manchmal auch so, dass Sie mit Gottes Hilfe loszulassen lernen und damit aus Tiefen herausgeholt werden.
Gute Nacht mit Gottes Segen.