22.09
2024
21:58
Uhr

Zuhören, Anteilnehmen und Interesse für einander

Ein Beitrag von Paul Geiß

Zuhören, Anteilnehmen und Interesse für einander zeigen. Das brauchen wir. Und jede Frau, jeder Mann kann sich das zutrauen. Denn jeder ist doch froh, wenn man an ihm Anteil nimmt.

Der Kabarettist Hans Dieter Hüsch beschreibt in einem seiner Programme:
„Wir brauchen, dass mal jemand kommt und nach uns fragt. Nicht wahr?
Denn nach den meisten Menschen fragt doch kein Mensch. Viele blühen doch richtig auf wie ein Honigkuchenlippizzaner, wenn man sie fragt, was sie denn so machen. Wenn man sich für sie interessiert.
Und dann können Sie mir sagen, was sie wollen, alle Menschen werden im Augenblick ganz andere Menschen, wenn sie merken, da ist plötzlich jemand, der oder die sich für das, was ich so mache, interessiert.
Plötzlich sieht der ganze Tag völlig anders aus, viel heller, obwohl es regnet.
Weil man auf einmal von sich erzählen darf. Und dann muss man einfach zuhören.“

Er musste das regelrecht üben: geduldig zuhören, sagt er. Nicht sich selber zuhören bei dem allmählichen Verfertigen von Gedanken beim Selber Reden, sondern dem oder der Anderen, einfach zuhören mit Anteilnahme.

Eine solche Übung hat den Segen Gottes. Gute Nacht.

Hans Dieter Hüsch, Das Schwere leicht gesagt, Verlag Herder GmbH, Freiburg, 2. Aufl. 2020, S. 90f.