Heute, am Reformationstag, dem Geburtstag der Evangelischen, den viele inzwischen eher mit Kürbissen und Geistern als mit Chorälen und Gottesdiensten begehen, an diesem Reformationstagsabend also bin ich über einen Text gestolpert von einem
Evangelischen Theologen des letzten Jahrhunderts. Als ich ihn las, staunte ich über sein bedingungsloses Gottvertrauen und genau deshalb will ich ihn heut teilen:
Gott ist mit uns solidarisch.
Wir sind umgeben nicht von kaltem und leerem Nichts.
Wir sind regiert nicht vom blinden Schicksal.
Wir sind nicht ausgeliefert den Folterknechten dieser Welt.
Wir sind erwartet nicht vom letzten Henker, vom Tod.
Wir sind umgeben, getragen, beschützt, regiert, erwartet von einer ewigen Solidarität,
die auf unserer Seite steht,
mit uns leidet,
für uns kämpft,
sich für uns opfert
und die Zukunft für uns gewinnt.
Das ist unsere Wirklichkeit,
davon leben wir.
Mit diesem beeindruckenden Vertrauenszeugnis von Helmut Gollwitzer, der auf dem St. Annenfriedhof in Dahlem begraben ist, mit diesem Gottvertrauen in Herz und Seele wünsche ich uns allen eine gute Nacht.
Quelle: „Wir werden erwartet“ von Helmut Gollwitzer, abgedruckt in: Christian Buchholz & Thomas Mäule (Hrsg.): Eine Seelenapotheke. Texte zum Abschied vom Leben, Göppingen 2019, S. 44.

