Heute war Markt. Da hab ich Blumen gekauft. Einfach so und nur für mich. Sie sind ein leuchtender Anker im grauen November. Mal ist er Grau in Grau, dann dunkelgrau in hellgrau oder Blau-grau in grau-grau. Blumen sind da eine wunderbare Aufheiterung. Sie sagen: Schön, dass es dich gibt. Manchmal brauche ich jemanden, der mich daran erinnert. Auch wenn das nur ich selber bin. Aber was heißt schon „nur“?
Meine Blumen werden nach einer Woche welken, und schließlich werde ich sie wegwerfen. Ich werde etwas wehmütig sein und mir sagen: So ist das mit den Blumen, sie leben nicht ewig. Aber die paar Tage, die sie auf meinem Küchentisch standen, haben sie mich erfreut und mir gesagt: Schön, dass es dich gibt. Dann ist der Platz, wo sie standen, wieder leer. Das ist okay. Schönes kommt, Schönes geht. Wie alles im Leben, das nicht aus Plastik ist.
In diesem Sinne: Schön, dass es SIE gibt, und haben Sie heute eine gute Nacht.
Quelle: Nach: Susanne Niemeyer: Lichtblick. Texte für mittelgute Tage, Stuttgart 2021, S. 110.