27.02
2025
21:58
Uhr

Silent Book-Club

Ein Beitrag von Carla Böhnstedt

Das Konzept ist bestechend: Man nehme ein paar Bücherwürmer, einen gemütlichen öffentlichen Ort, gute Literatur und los geht’s. Die Rede ist von „Silent Book Clubs“. Gegründet 2012 in San Francisco/USA, gibt es sie mittlerweile weltweit, ob in Pakistan, Pretoria oder Berlin. Der Ablauf: Man bestellt ein Getränk. Plaudert –wenn man möchte- kurz mit anderen Teilnehmenden. Dann versenkt sich jeder eine Stunde lang in sein mitgebrachtes Buch. Anschließend tauscht man sich kurz aus – oder auch nicht. Ganz nach Gusto. Das Ziel: Die Liebe zum Lesen mit Gleichgesinnten teilen - ohne Zwang. Entschleunigen. Stille genießen. Ganz bei sich sein – und doch in Gemeinschaft.

Mich fasziniert die Idee einer „geschenkten Stunde“ zum Abtauchen – zumal unser Alltag oft davon geprägt ist, immer erreichbar sein zu müssen. Nichts verpassen zu dürfen.

So praktizieren Silent Book Clubs, was der Hl. Bernhard von Clairvaux schon vor fast 900 Jahren empfahl: „Gönne Dich Dir selbst. Ich sage nicht: Tu das immer, ich sage nicht: Tu das oft, aber ich sage: Tu es immer wieder einmal.“

Bernhard von Clairvaux (in einem Brief an Papst Eugen III.) – Bernhard von Clairvaux: Gönne dich dir selbst. Verlag am Eschenbach, 2025.