Meist sind persönliche Geschichten damit verbunden, wenn sich jemand ein Tattoo stechen lässt. Dabei sind auch christliche Motive wie Kreuz oder Anker, Flamme, Friedenstaube oder ein Portrait Jesu sind beliebt. Heutzutage trägt jede fünfte Person in Deutschland diese Körperkunst: „bunte Kathedralen des Selbst“ wie der Theologe Paul Henri Campbell sagt.
Die Zeit, in der Tattoos vor allem mit Seefahrern in schummrigen Hafenkneipen oder Rocker-Banden in Verbindung gebracht und stigmatisiert wurden, ist längst vorbei. Schon die ersten Christen sollen die Initialen Christi oder religiöse Symbole auf ihrem Körper getragen haben – als Ausdruck der Zugehörigkeit.
Mittelalterliche Berichte erzählen, dass Franziskaner-Mönche an Wallfahrtsorten Pilgerinnen und Pilger tätowiert haben als Beleg für eine erfolgreiche Pilgerschaft. So gibt es in Jerusalem ein Tattoo-Studio, das in der 26. Generation Wallfahrerinnen und Wallfahrer tätowiert.
Und Sie, liebe Hörerin, lieber Hörer: Was ist Ihnen heute unter die Haut gegangen?
Paul-Henri Campbell: Die bunten Kathedralen des Selbst, Verlag DasWunderhorn, 2019