05.02
2025
06:50
Uhr

Glaubenstüchtig

Zwischen Krieg und Frieden – worauf es wirklich ankommt

Ein Beitrag von Mario Junglas

Manche Worte erschrecken. Als Verteidigungsminister Pistorius sagte, Deutschland müsse „kriegstüchtig“ werden, meinte ich zu spüren, wie die Nation die Luft anhielt. „Kriegstüchtig“ macht klar: Der Verteidigungsminister rechnet damit, dass sich der Überfall auf die Ukraine zu einem europäischen Krieg ausweiten kann. Und der würde Deutschland direkt betreffen. Nicht nur als Unterstützer der Ukraine. Mit „kriegstüchtig“ unterstrich Pistorius: Wir müssen uns auf einen Krieg vorbereiten.

In einem Militärgottesdienst setzte der evangelische Militärbischof Dr. Felmberg einen anderen Akzent. Er meinte, Christinnen und Christen müssten „glaubenstüchtig“ werden. Er blickte dabei ebenfalls auf den Überfall Russlands auf die Ukraine und auf die Folgen für ganz Europa. „Glaubenstüchtig“ klingt im Zusammenhang mit einem Krieg merkwürdig. Als ob die Soldaten geistig fit gemacht werden sollten für den Krieg. 

Doch ich habe den Militärbischof anders verstanden. In meiner Bundeswehrzeit habe ich selbst erfahren, dass Waffen und Militär eine eigene Logik und Faszination haben. Ich war ein guter Schütze, war gerne auf der Schießbahn. Und ich freute mich über meine guten Schießergebnisse. Gleichzeitig musste ich mir mitten im Kalten Krieg klar machen: Heute schieße ich auf Pappscheiben, morgen vielleicht auf Menschen. Und als Christ musste ich sehen: Wirklicher Friede kommt nicht aus Gewehrläufen oder Kanonenrohren. Echter Friede setzt Gerechtigkeit, Verständigung und Achtung vor der Menschenwürde voraus. Friede ist letztlich ein Geschenk Gottes. Auch Soldatinnen und Soldaten muss bewusst sein, dass das Ziel nicht eine gut geölte, vielleicht faszinierende Kriegsmaschine ist. Sondern der Friede. An diesem Ziel festzuhalten, allen Widrigkeiten zum Trotz, auch der Faszination militärischer Erfolge zum Trotz – darauf kommt es an. Und da hilft es, „glaubenstüchtig“ zu sein. Nämlich festzuhalten an der Verheißung Christi, dass er einen Frieden schenken wird, wie ihn die Welt nicht schenken kann. Und dass dieser Friede jetzt und unter uns schon anfangen soll.