28.04
2025
06:50
Uhr

Papst Franziskus

Heute vor einer Woche ist Papst Franziskus gestorben. Samstag war seine Beerdigung! Ich weiß nicht, wie Sie sich gefühlt haben, aber ich war am Ostermontag doch betroffen und traurig. Klar, wir hatten ihn am Sonntag beim Urbi et Orbi gesehen: Da war er schon sehr geschwächt! Aber dass es dann so schnell kommen würde…. 

Ich habe zehn Jahre im Vatikan gearbeitet. Erst bei Radio Vatikan und dann in einer Behörde, die sich um die Belange von Christen im Nahen Osten kümmert. Dadurch konnte ich ihm immer wieder persönlich begegnen und seine ansteckende Herzlichkeit erleben! Ein Papst mit Humor! Das konnte ich mir bis dahin nicht vorstellen!

Ich habe oft Liveübertragungen bei Radio Vatikan kommentiert, und ich werde nie vergessen, wie der Papst bei einem Jugendtreffen in Lateinamerika den jungen Menschen zurief: „Que hacen lio!“ Damals konnte ich wenig Spanisch und verstand erst gar nicht, was er sagte. Aber ein Kollege erklärte mir dann, warum die jungen Leute alle ausflippten: Macht Lärm! Macht Krach! Sowas sagt der Papst! 

Manche werfen ihm das vor: Dass er Chaos hervorgerufen hat. Dass es in der Kirche zum Durcheinander gekommen ist. Ich muss zugeben: Als ich an der Kurie gearbeitet habe, habe ich das auch erlebt! Aber ich habe verstanden, was ihn leitete: Dass das Wesentliche nicht durch Strukturen und Gesetze garantiert wird, sondern durch lebendige Menschen. 

Deswegen war ihm auch die Synodalität so wichtig: Synodalität meint, dass man gemeinsam auf einem Weg unterwegs ist: Neben- und miteinander! Antworten auf Fragen unserer Zeit werden nicht ein für alle Mal gegeben, sondern sie werden beim Gemeinsamen Gehen entdeckt! Ein Prinzip, das nicht nur für die Katholische Kirche Gültigkeit hat, sondern für alle Menschen

Ich bin davon überzeugt, dass sein Einsatz für den Umweltschutz, für den Frieden, für die Armen und Ausgestoßenen – besonders die Migranten – eine bleibende Wirkung entfalten werden. Für mich ein beeindruckendes Zeugnis für eine glaubwürdige Kirche!