Manchmal reicht ein Löffel Schokopudding aus, um alle meine Probleme zu lösen, oder zumindest sie für einen Augenblick vergessen zu lassen. Und heute ist sein großer Tag, der Tag des Schokopuddings.
Er ist wie eine Zeitmaschine. Er versetzt mich an den Küchentisch von damals. Oft gab es ihn bei uns zu Hause nicht. Ich sehe den Topf auf dem Herd und mir läuft das Wasser im Munde zusammen. Ich genieße den ersten Löffel, wenn er noch heiß ist. Obendrauf ist Haut, manche haben sie gehasst, ich liebe sie. Und dann das zufriedene Gefühl, wenn ich mit dem Löffel oder dem Finger die Schüssel sauber ausgekratzt habe - jede Ecke, jeden Rest.
Ich gebe zu, Mousse au Chocolat hat bei mir schon lange dem Schokopudding den Rang abgelaufen. Oder Tiramisu. Und mitten unter den ganzen Ernährungstrends und Instagram-tauglichen Speisen wirkt Schokopudding ziemlich simpel. Aber vielleicht liegt genau darin seine Stärke. Er muss nicht perfekt aussehen oder innovativ sein. Er muss nur das halten, was er verspricht: einen Moment süßer Zufriedenheit.
Schokopudding ist einfaches Glück in cremiger Form. Schokopudding fragt nicht, Schokopudding schmeckt. Das sieht auch die Werbeindustrie. Sie nennt ihn Seelenwärmer oder Löffelglück. Und inszeniert ihn als Soul-Food.
Ja, ich weiß. Es gibt Menschen, die würden dem süßen Pudding ein paar Salzstangen vorziehen. Für mich unvorstellbar. Und ja ich weiß auch, zuviel Zucker ist nicht gut. Ein Stück Obst oder Gemüse wäre doch viel gesünder.
Aber dennoch gefällt mir dieser Tag. Er kann – über Ernährungsvorlieben hinaus - Anlass sein, nach kleinen Schokopudding-Momenten Ausschau zu halten. Nach Situationen, in denen mir ein „Hmm, wie gut!“ durch den Kopf geht, oder ein zufriedenes „Gott sei Dank“. Manchmal muss man auf solche Situationen ein wenig warten. Und manchmal kann man sie auch herbeiführen.
Zum Beispiel (vielleicht) mit einem Löffel Schokopudding.
Ich wünsche Ihnen einen gesegneten Tag.