13.02
2025
06:50
Uhr

Tu BiSchvat

Ein Beitrag von Viktoria Hellwig

Heute ist der 15., ja Sie haben sich nicht verhört. Es ist der 15. im Monat Schvat. Das ist der fünfte Monat nach jüdischem Kalender. Genauer gesagt nennt man diesen Tag   ראש השנה לאילנות – das Neujahr der Bäume. Aber um es sich besser zu merken wird dieser Tag einfach Tu biSchvat genannt. Neujahr der Bäume klingt so mitten im Winter natürlich etwas seltsam, doch der Name geht im jüdischen Kalender auf das landwirtschaftliche Jahr in Israel zurück. Dort sind jetzt gerade 20 Grad und perfekte Temperaturen, um einen neuen Baum zu pflanzen. In Kibbuzim in Israel wird dieser Tag auch als Tag für die Umwelt und Landwirtschaft genutzt. All das geht zurück auf ein Gebot in der Torah – dort heißt es: Wenn ihr in das Land kommt und allerlei Bäume pflanzt, von denen man isst [1]

Nun ist Tu biShvat kein hoher Feiertag, wie das eigentliche jüdische Neujahr Rosh HaShanah, aber auch hier gibt es einige Traditionen. Zum Seder, dem rituellen Abendessen zu Tu biSchvat trinkt man vier Kelche Wein, die für die vier Jahreszeiten stehen. Man betet gemeinsam und isst die sogenannten „sieben Arten“ des Landes Israel, die Früchte des Landes Israel, die im fünften Buch Mose schon vor dem Einzug in das gelobte Land erwähnt werden. Da heißt es:

 „Der HERR, dein Gott, führt dich in ein gutes Land, [...] darin Weizen, Gerste, Weinstöcke, Feigenbäume und Granatäpfel wachsen, ein Land, darin es Ölbäume und Honig gibt.[2]

Also stehen heute Trauben, Feigen, Granatäpfel und Oliven auf dem Tisch überall da, wo das jüdische Fest gefeiert wird. Und nie fehlen darf beim jüdischen Neujahrsfest der Honig. Es ist eine Zeit zum Reflektieren und Rückschau halten. Für manche auch eine Zeit der Erneuerung für den Einzelnen, denn mit dem Ende des Winters beginnt neues Leben zu sprießen. Das symbolisieren die Bäume, die heute in Israel gepflanzt werden. Wie aus der Wüste ein Wald werden soll. Nun ist es im kalten Deutschland etwas schwer, einen Baum in die eiskalte, starre Erde zu bekommen. Aber ich habe mir etwas einfallen lassen: Ich habe zu Weihnachten Tannensamen geschenkt bekommen. Die werde ich pflanzen, erstmal auf dem Fensterbrett. Weil das ein schöner Wunsch für unsere Welt ist: Aus der Wüste einen Wald werden lassen. 

 


[1] 3. Mose 19,23

[2] 5. Mose 8,7+8