In den 90er Jahren hatte sich der Leiter eines Seniorenheimes bei mir über einen damals neuen Trend beklagt. Ein Bewohner habe ihn gebeten, ihm doch einen Internetanschluss zu ermöglichen. Und das Besondere, nicht einmal die Verwaltung des Hauses hatte so etwas, geschweige denn nutzten sie einen Computer im Büro.
Wie schnell hat sich die Welt doch inzwischen verändert! Internet ist heute eine Selbstverständlichkeit – verfügbar fast immer und überall. Und ohne geht eigentlich fast gar nichts mehr.
Der Mehrwert dieser Technologie ist mir wieder einmal bewusst geworden, als ich kürzlich in einer Wohngemeinschaft für Senioren zu Besuch war. Dort haben die meisten wie selbstverständlich auf ihren Zimmern einen Laptop, besitzen ein Tablet oder Smartphone. Und WLAN gehört dabei natürlich längst zum Standard. Eine ältere Dame demonstrierte mir das mit großem Stolz. Sie ist bestens verbunden mit der Homepage unserer Kirchengemeinde, liest ihre Lieblingszeitschrift digital, ist übers Internet informiert über vieles, was in der weiten Welt und in ihrem früheren Kiez so passiert. Glücklich und dankbar führte sie mir die Möglichkeiten vor, mit ihren Kindern und Enkeln, Freunden und Bekannten über das Internet in Kontakt zu sein. Voller Freude zeigte sie mir deren Bilder aus ihrem Urlaub. „So habe ich vieles, was ich mit in meine täglichen Gebete nehme.“ - war ihre abschließende Bemerkung.
Ganz ähnlich musste wohl auch dem Apostel Paulus vor 2000 Jahren ergangen sein, denn er schreibt wiederholt an seine Mitstreiter und Gemeinden: „Ich danke meinem Gott jedes Mal, sooft ich eurer gedenke.“ (vgl. Phil 1,3; Röm 1,8;). Briefe konnten für damalige Verhältnisse superschnell transportiert werden und erreichten sicher ihre Adressaten. Die frühe Kirche nutzte das wie selbstverständlich. So wusste man bestens übereinander Bescheid und tauschte sich aus über Alltags- und Glaubensfragen. Dieses enorme Wissen musste natürlich verarbeitet werden. Auch für Paulus stellte das eine Herausforderung dar und er meisterte sie genauso, wie die ältere Dame. Denn er schreibt: „Immer, wenn ich von euch höre, bete ich mit Freude für euch alle und danke Gott.“ (vgl. 1Kor 1,4; 1Thess 1,2).