14.10
2024
21:58
Uhr

Abend ward, bald kommt die Nacht

Ein Beitrag von Juliane Rumpel

Ich mag die alten Abendlieder – zum Beispiel dieses aus dem Evangelischen Gesangbuch:

Abend ward, bald kommt die Nacht.
Schlafen geht die Welt.
Denn sie weiß, es ist die Wacht,
über ihr bestellt.

Was genau ich daran mag? Ich mag dieses selbstverständliche Vertrauen, dass wir
auch nachts nicht allein sind. Als Kind hatte ich das auch. Ich fühlte mich nie alleine. Am schönsten war es, wenn
meine Eltern Besuch hatten und richtig laut waren nebenan. Dann konnte ich am
allerbesten schlafen. Aber schon allein, wenn Flurlicht durch den Türschlitz drang, wusste ich, da ist noch
wer.
Die alten Abendlieder allerdings singen nicht vom Vertrauen in Mama und Papa. Obgleich? Die Wache, die hier besungen wird, die einer über der Welt hält, die hält kein geringerer als Gott. Und den nennen ja nicht wenige auch Vater. Vielleicht ist ja das Mondlicht, das in mein Fenster scheint, das Licht aus Gottes Flur.
Ein schöner Gedanke beim Einschlafen. Ich wünsche Ihnen eine Gute Nacht.
 

Quelle: „Abend ward bald kommt die Nacht“ von Rudolf A. Schröder, Strophe 1, im Evangelischen Gesangbuch Nr. 387, Ev. Hauptbibelgesellschaft 1993.