Der Tag ist um, die Nacht kehrt wieder,
das Licht, es geht und Dunkelheit kehrt ein.
Immer passiert das, jeden Abend wieder. Die einzige Prognose, die sich immer bewahrheitet: Am Abend ist mit zunehmender Dunkelheit zu rechnen. Da braucht es Licht, meint Erich Fried:
Auch ungelebtes Leben geht zu Ende
zwar vielleicht langsamer,
wie eine Batterie
in einer Taschenlampe, die keiner benutzt.
Aber das hilft nicht viel:
Wenn man (sagen wir einmal)
diese Taschenlampe
nach so- und so vielen Jahren
anknipsen will
kommt kein Atemzug Licht mehr heraus.
Und wenn du sie aufmachst, findest du nur deine Knochen
und falls du Pech hast
auch diese schon ganz zerfressen.
Da hättest du
genau so
gut leuchten können.
Gottes freundlicher Segen begleite Sie in den Schlaf und durch die Nacht.
Quelle: Erich Fried: „Kleines Beispiel“. Aus: Ders.: Gedichte, München 1995, S. 88.