Es gibt Abende, die schmecken nach Rhabarberlimonade. Fruchtig, säuerlich frisch und ein bisschen herb. Das sind Abende, an denen ein bisschen Arbeit auf dem Schreibtisch liegen geblieben ist – zu viel, um übermütig zu werden und zu wenig für schlechte Laune. Wenn die Sonne ein rosa-orangenes Licht auf die alten Kiefernstämme wirft, dass sie aussehen, wie lange Rhabarberstängel, die mit ihren grünen Schöpfen freundlich durch die Häuser ragen. Diese Abende prickeln auf der Haut, weil die Sonne schon so kräftig war, dass sie trotz der aufkommenden Kühle einen kleinen Schimmer auf der Nase zurückgelassen hat. An diesen Abenden bin ich froh, fast schon glücklich. Denn ich weiß, wo ich hingehöre. Nicht an einen bestimmten Ort, nicht in eine bestimmte Zeit, aber in diese Welt. Ich weiß, dass es richtig ist, dass ich da bin, so wie es richtig ist, dass wir alle da sind. Wo auch immer. An diesen Abenden spüre ich im Gesang der Amsel, im Brummen der Hummeln, im Gruß meiner Nachbarin Gottes freundliches Gesicht aufblitzen.
Schlafen auch Sie gut. Denn es ist wunderbar, dass es Sie gibt!