08.07
2024
06:50
Uhr

Arzt

Das eigene Leben und die eigene Gesundheit sind Vertrauenssache. Es geht ja nicht um Kleinigkeiten, wenn ich mich jemandem anvertraue. Insofern wundert es mich nicht, wenn im Vertrauensranking der Berufe und Institutionen in Deutschland Ärzte nach wie vor, wenn nicht auf dem ersten Platz, so aber doch weit vorn liegen. Das gilt auch trotz Fehlern, die vorkommen oder zumindest vermutet werden. Ganz sicher trägt dazu auch die lange und intensive Ausbildung der Mediziner bei. Dennoch ist dieses Vertrauen nicht immer nur rational zu fassen, sondern hat auch viel mit einer menschlichen Ebene zu tun. Ob ich mich verstanden fühle, ist nicht einfach eine Frage der Ausbildung. Diese spielt natürlich eine wichtige Rolle: Nicht umsonst kennt die Umgangssprache die Wendung „an etwas herumdoktern“. Gerade auch außerhalb der Medizin. Denn das ist doch der Grund, warum ich mich dem Arzt anvertraue: Heilung zu erlangen oder doch wenigstens von jemandem, der Fachkenntnis hat, zu hören, dass meine Beschwerden nicht schwerwiegend sind. Aber Fachkenntnis alleine reicht nicht!

In der Bibel können wir an vielen Stellen lesen, dass Jesus Menschen geheilt hat. Die Berichte davon sind oft wunder-bar. Auch wenn nicht immer nachvollziehbar ist, was da geschehen sein mag oder wie Jesus geheilt hat. Das gilt erst recht vor dem Hintergrund, dass das Wissen um die Anatomie des Menschen und die Vorgänge im Körper damals noch nicht so breit war wie heute. Und Jesus hatte ja nicht Medizin studiert, von einer Kassenzulassung mal ganz zu schweigen. 

Sicher können wir nicht beurteilen, was genau in den einzelnen Heilungsberichten geschehen ist. Genauso sicher ist aber, dass Heilung auch damals schon eine Vertrauenssache war. So wie heute. Für medizinische Fragen braucht es zwar ein ärztliches Urteil, in vielen anderen Fragen aber genügt ein Mensch, der es wirklich gut mit mir meint, dem ich vertraue und mich anvertrauen kann. Vielleicht bin ich dieser Mensch für jemand anderes. 

Ich wünsche Ihnen einen gesegneten Tag.