Eines meiner Lieblingsbücher als Kind war „Die Schatzinsel“ von Robert Luis Stevenson, eine spannende Suche nach einem großen Piratenschatz…
Schätze sind etwas Faszinierendes. Alte, schwere Holzkisten mit Unmengen an Goldmünzen, Edelsteinen, wertvollen Geschmeiden, silbernen Pokalen und diamantbesetzten Schmuckstücken. Einzigartig. Unendlich wertvoll.
So einen Schatz zu finden – das wäre was! Davon träumen nicht nur Kinder.
Und ja, ich sage es frei heraus. Ich bin so ein Glücklicher. Ich habe einen Schatz gefunden. Einen unendlich wertvollen Schatz. Er besteht nicht aus Silber, Gold und Diamanten, sondern er besteht aus Worten – uralten Worten.
Es sind die Psalmen der Bibel. 150 Gedichte, Lieder und Gebete. Manche davon sind schon 2.500 Jahre alt. Menschen vieler Generationen und unterschiedlicher Kulturen haben diese Worte gelesen, gebetet, gesungen, geklagt, gehört und mit ihren Lebenserfahrungen abgeglichen. Biografischer Details wurden im Laufe der Zeit ausgespült und übriggeblieben sind Worte, die für die Menschen aller Zeiten anschlussfähig sind. In den Psalmen begegnet uns eine bildhafte, mitunter formelhaft anmutende Sprache. Aber genau das ist der Clou. Diese formelhafte Sprache öffnet uns die Tür, Gott zu begegnen.
Eine Kostprobe gefällig?
Der Herr ist mein Hirte. Mir wird nichts mangeln. Er weidet mich auf einer grünen Aue und führet mich zum frischen Wasser. Er erquicket meine Seele. Er führet mich auf rechter Straße um seines Namens willen. Und ob ich schon wanderte im finstern Tal, so fürchte ich kein Unglück, denn du bist bei mir…
Wie gesagt. Alte Worte. Über 2000 Jahre alt. Aber sie haben Platz für meine Erfahrungen, für meine Sorgen, für mein Leben. Und ich bin unendlich dankbar, mein Leben im Horizont dieser Worte zu deuten.