In der Bibel gibt es viele Sätze, die mich einfach nicht loslassen. Es sind echte Schätze. Sie gehören zu mir. Sie prägen mein Denken. Sie machen mir bewusst, dass all das, was ich verstehen und schaffen kann, noch längst nicht das Maß aller Dinge ist.
Einer dieser Schätze ist der Satz: Sollte Gott etwas unmöglich sein? -
Eine rhetorische Frage. Man muss sie nicht beantworten. Aber sie öffnet irgendeine verschlossene Türe um einen kleinen Spalt.
Dieser besondere Satz steht übrigens mehrfach in der Bibel. Das erste Mal geht es um Abraham und seine Frau Sara. Beide sind schon hochbetagt und haben sich ihr Leben lang ein Kind gewünscht. Und dann ist es so weit. Beide erhalten eines Tages geheimnisvollen Besuch und die 3 Gäste kündigen an, dass Sara übers Jahr einen Sohn zur Welt bringen wird. Wie soll das zugehen, denkt Sara und muss über diese Ankündigung lachen. Nun bin ich alt, murmelt sie vor sich hin, soll ich noch der Liebe pflegen? Und mein Mann ist auch alt.
Doch die 3 Gäste bleiben dabei. Übers Jahr wirst du einen Sohn zur Welt bringen.
Und als Bekräftigung, als Beglaubigung, kommt dieser besondere Satz: Sollte Gott etwas unmöglich sein?
Dieser Satz erweitert den Horizont. Er eröffnet neue Optionen. Er blickt weiter, als mein Verstand erlaubt.
Auch in meinem Leben gibt es begrabene Hoffnungen, tausend Sachzwänge und echte Begrenzungen. Da kann man nichts machen – denke und sage ich dann oft. Und es geht ja eh alles den Bach runter…
Aber in all diesen traurigen, engen Gedanken bleibe ich dabei: Wenn ich mit meinem Latein am Ende bin, vertraue ich immer noch darauf, dass es offene Türen und heilvolle Erfahrungen gibt, auf die ich schon so lange warte.
Ich tue, was ich kann. Und ich gebe mir alle Mühe dabei. Aber in mir gibt es diese verwegene Hoffnung, dass da noch ein anderer seine Hände im Spiel hat…
Sollte Gott etwas unmöglich sein?