Am 10. Juli 1997 beginnt nach heftigen Regenfällen die große Oderflut. In den ersten Tagen werden große Teile Polens und Tschechiens überschwemmt, dann erreichen die Wassermassen Frankfurt an der Oder und die Deiche drohen zu brechen.
Es ist die erste Naturkatastrophe im wiedervereinigten Deutschland. Im Kampf gegen die Wassermassen und auch bei den Aufräumarbeiten danach rücken die Deutschen in Ost und West zusammen und begreifen sich als Einheit. Manfred Stolpe, der ehemalige Ministerpräsident Brandenburgs, stellt fest: "An den Deichen der Oder hat die deutsche Nation im Jahr sieben der Einheit ihre Belastungsprobe bestanden."
Tja, „Zwei sind (eben) besser als einer allein.“ So steht es schon in der Bibel, im Buch Kohelet, das dem König Salomon zugeschrieben wird. Für seine Weisheit ist Salomon berühmt. Und die kleidet er manchmal in ganz einfache Sätze: „Zwei sind besser als einer allein […]. Denn wenn sie hinfallen, richtet einer den anderen auf.“ Ist es nicht großartig, dass wir das erleben durften, 1997 bei der Oderflut? Nicht nur einzelne Menschen stehen einander bei, sondern ein ganzes Land, Ost und West stehen zusammen.
Zusammenhalt – das ist es was wir brauchen in unserer zerrissenen Zeit und Gesellschaft. Das Wir gewinnt – so lautet der Slogan der Aktion Mensch. Lasst uns einander beistehen. Das ist besser, als wenn jeder nur auf seinen eigenen Nutzen aus ist. Oder wie König Salomon sagt: „Wenn zwei zusammen schlafen, wärmt einer den andern; einer allein - wie soll er warm werden? Und wenn jemand einen Einzelnen auch überwältigt, zwei sind ihm gewachsen und eine dreifache Schnur reißt nicht so schnell.“