02.05
2024
06:50
Uhr

… Mitglied

Immer gibt es sie, die Einen und die Anderen. Es gibt uns und die da. Wir drinnen, die draußen. Wer bestimmt das eigentlich? Zumeist sind es wohl menschliche Gesetze, Regeln und Gepflogenheiten. Die deutsche Staatsbürgerschaft habe ich von Geburt an, andere können sie beantragen und annehmen. In einem Verein werde ich als Mitglied aufgenommen, habe aber keinen Rechtsanspruch darauf. 

In den Kirchen ist kein Mensch automatisch Mitglied, weil es seine Eltern sind. Hier ist die Taufe der Beginn der Zugehörigkeit. In Deutschland gibt es dann auch die Möglichkeit, diese Zugehörigkeit wieder zu beenden. Viele machen Gebrauch davon und wechseln die Blickrichtung. Also die drinnen, ich draußen.

Schon in der christlichen Urgemeinde wird diese Frage heftig diskutiert. Wer kann dazugehören und wer nicht? Hier kommt man zu einer bemerkenswerten Antwort: Teil der Gemeinde können auch Leute werden, die nicht zur jüdischen Religion gehören und diese Religion auch nicht annehmen wollen. Die Entscheidung darüber, so berichtet es die Apostelgeschichte in der Bibel, haben nicht Menschen getroffen. Der Apostels Petrus verkündet leidenschaftlich: „Schwestern und Brüder, wie ihr wisst, hat Gott schon längst hier bei euch die Entscheidung getroffen, dass die Heiden […] das Wort des Evangeliums hören und zum Glauben gelangen sollen. Gott, bestätigte dies, indem er ihnen ebenso wie uns den Heiligen Geist gab. Er machte keinerlei Unterschied zwischen uns und ihnen; denn er hat ihre Herzen durch den Glauben gereinigt.“ (Apg 15,7 ff) 

Die alles tragende Grundlage ist also der Glaube, der durch die Taufe und die Sendung des Heiligen Geistes bestätigt wird. Das „Wir“ aller Glaubender ist aber vielfältig, nicht uniform. Die Zugehörigkeit zu diesem Wir wird nicht ausschließlich durch eine geregelte Mitgliedschaft bestimmt. 

Das „Wir“ der Kirchen allerdings muss also immer offen und einladend sein. Für die, die Suchen und für die, die auf Abstand gehen.