29.06
2024
06:50
Uhr

Eva-Maria Welskop-Deffaa

Vor wenigen Wochen, am 08. Mai 2024, haben wir 75 Jahre Grundgesetz gefeiert. 

Ein Jubiläum, das dazu einlud, die Demokratie zu feiern. 

Ein Jubiläum, das den Blick auf Menschen richtet, die die Kraft und das Zutrauen hatten, auf den Trümmern des Zweiten Weltkriegs aufbauend eine neue Friedens-Ordnung zu schaffen.

Mir kommt dabei besonders Helene Weber in den Sinn – eine Frau, die mich seit vielen Jahren beeindruckt. Helene Weber hatte schon 1919 die erste demokratische deutsche - die Weimarer - Reichsverfassung mitgestaltet. 

Sie hat sich als Parlamentarierin und Beamtin, als Verbandsfrau und Lehrerin unentwegt für die Rechte von Frauen und Mädchen eingesetzt. Ihr gelang es 1949, auch die CDU dafür zu gewinnen, den Satz „Frauen und Männer sind gleichberechtigt“ ins Grundgesetz aufzunehmen. 

Sie hat den Schutz von Ehe und Familie im Grundgesetz verknüpft mit den gleichen Rechten für nicht eheliche Kinder und dem Anspruch „jeder Mutter“ auf Schutz und Fürsorge, unabhängig davon, ob sie verheiratet ist oder nicht. 

Weber hat ihre Anliegen erfolgreich vertreten - mit dem Einsatz von reichlich Schokolade wie man hört, und motiviert aus ihrem christlichen Glauben. Nur mit ihrem Glauben ist ihr politisches Engagement zu verstehen. 

Der erste Satz des Grundgesetzes - „In Verantwortung vor Gott und den Menschen…“ - legte für Weber das Fundament unserer Verfassungsordnung.

Und so ist es bis heute: Die Verantwortung vor Gott und den Menschen wurde uns von den Vätern und Müttern des Grundgesetzes als Erbe überlassen. 
Es ist zuallererst die Verantwortung für den Frieden in der Welt. Wir können und wollen in Deutschland diese Verantwortung tragen „als gleichberechtigtes Glied in einem vereinten Europa“.

Aktuell zeigt sich an vielen Orten weltweit, wie sehr der Friede in Gefahr ist. 
Er fällt nicht vom Himmel. Er muss immer wieder neu errungen und erstritten werden. Frieden beginnt an Verhandlungstischen und er beginnt bei mir, bei dir. An unserem Arbeitsplatz, in der Straßenbahn und beim Einkaufen.

Beim Einkauf vielleicht einer Tafel Schokolade für die alte Nachbarin… 
Helene Weber wusste, dass Frieden die konkrete Tat braucht.
Und den Zukunftsmut. 

An ihr Gottvertrauen erinnernd wollen wir gerne noch zahlreiche Geburtstage des Grundgesetzes voller Freude feiern.