Ich war gerade auf Reisen und habe viele besondere und einmalige Dinge erlebt. Habe eine andersfarbige Sonne gesehen und wie sie aufgeht über den Hügeln und Wäldern des atlantischen Regenwaldes. Bin in Flüssen geschwommen, die so klar waren, dass ich jedes Tier, jeden Fisch und jedes noch so kleine Schneckchen darin erkennen konnte. Nichts ist so faszinierend wie Tiere, die man nur aus dem Fernsehen oder Zoo kennt, in freier Wildbahn und ihrem eigentlichen Zuhause erleben zu dürfen. Den Flug der Aras zu bestaunen, während sie von Nest zu Nest klettern und miteinander schmusen. Aras sind monogame Papageienvögel und bleiben ein Leben lang bei ihrem Partner. Auch wenn mein feministisches Ich mit dieser menschlich-romantischen Vorstellung etwas fremdelt, fand ich die Aras doch sehr anrührend.
Nun bin ich wieder zurück und tapse morgens durch die dunkle Wohnung, um niemanden zu wecken - vor allem mich nicht. So lange wie möglich die Augen geschlossen halten, das ist meine Königsdisziplin. Die dunkler werdenden Morgen machen es Morgenmuffel ja nicht gerade einfach. Längst vergessen sind da die Urlaubsabenteuer. Aber an ein Gefühl erinnere ich mich doch ganz gut. An meine Sehnsucht und das Vermissen, dass sich in der Ferne irgendwann einstellt. So weit weg man manchmal gerne sein will, so sehr vermisse ich doch meine Menschen hier Zuhause, wenn ich auf Reisen bin. Die Straßen und die die Stimmung hier, selbst die Grießgräme in der Bahn am Morgen kann man schon vermissen.
So kalt und nass es Zuhause jetzt ist und statt tropischem Regenwald eben Berlin und Brandenburg. Wer es kennt und liebt, der weiß um seinen Wert. Und für alle die dieses Zuhause brauchen und sich danach sehnen, ein Psalm als Segen für den Tag:
Gott, schenke mir Geborgenheit, wie ein Haus,
in das ich jederzeit kommen kann!
Ja, du bietest mir Schutz, du bist meine Burg.[1]
[1] Psalm 71, 3