17.12
2024
06:50
Uhr

Wann ist endlich Weihnachten?

Ein Beitrag von Kristóf Bálint

Wann ist endlich Weihnachten, quengelt der kleine Noah am Abend vor dem Einschlafen im Bett. Er ist fünf und kann es kaum noch aushalten. „Nur noch sieben Tage“ sagt der Vater und streichelt seinem Lütten über den Kopf. „Noch sieben Mal aufstehen“ spricht der Kleine eher zu sich selbst, und der Vater kann sehen, wie schier endlos ihm diese Zeit vorkommt. Ihm selbst graust vor der einen Woche. So Vieles ist noch zu richten: den richtigen Baum finden – dann der Transport mit dem Fahrrad…. Die Lebensmittel einkaufen, im dichten Gewühl der Menschen, die gefühlt alle mehr kaufen als sie essen können. Dem Gedränge und den Pflichten gerade jetzt, der Weihnachtsfeier in der Firma, den erwarteten Schwiegereltern mit allem Beiwerk. Er hasst es, von Besinnung zu Besinnung zu hetzen, viel mehr zu essen als nötig. Kaum noch aufnahmefähig für die Geschichten, die dabei erzählt werden und dann noch diese Erwartung von heiler Zeit. Bei all dem Unheil ringsum und das gar nicht mal in der Familie, sondern jeden Tag in den Nachrichten.
Während ihm das alles durch den Kopf geht, zählt der kleine Noah mit seinen Fingern die Tage nach, so als müsse er sich sichtbar davon überzeugen, dass es nicht mehr allzu lange bis Heilig Abend ist. Beide kleinen Hände reichen zum Zählen gerade aus.
Als der Vater das Licht löscht, Noah einen Kuss gibt und ein Kreuz mit dem Daumen auf der Stirn macht, so wie jeden Abend, erinnert ihn die Geste daran, wie auch er als kleiner Junge dem Weihnachtsfest entgegenfieberte. Mit seinen damals winzigen Händen kleine Geschenke bastelte und es kaum aushielt, sie nicht sogleich den Eltern stolz zu zeigen. Heilige Nacht – Heile Nacht.
Heil ist die Nacht oft nicht. Heilig bedeutet ja ursprünglich nicht heile Welt, sondern von und für G'TT ausgesondert. Aus dem Alltagstrott herausgelöst. Für besonders wichtig empfunden. Diese Heilige Nacht ist wichtig - G'TT will sich uns schenken. Will uns anrühren und verändern. Wir müssen dafür nichts tun, nur stille halten. Bei uns ankommen. Das genügt. Mehr braucht es nicht.