Was ist das, die Kunst der kleinen Schritte? Der französische Schriftsteller und Philosoph Antoine de Saint-Exupery wünscht sie sich in einem Gebet.
„Ich bitte nicht um Wunder und Visionen, Herr, sondern um die Kraft für den Alltag. Lehre mich die Kunst der kleinen Schritte“, schreibt er. Schaut man auf die politische Situation in unserer Welt, so tauchen viele gewaltige, unlösbar erscheinende Probleme auf, Krieg, Hunger, Klimakatastrophe, Einwanderung in sichere Länder. Manchmal bin ich davon so abgeschreckt, dass ich die Probleme einfach zur Seite schiebe und sage: Daran kann ich doch nichts ändern.
Wenn das so ist, regt sich mein Gewissen: Was könnte ich überhaupt tun? Da kommt sie mit ins Spiel, die Kunst der kleinen Schritte. Die kann ich im Alltag mit Beharrlichkeit üben: Wertschätzend mit den Nächsten reden, im eigenen Bereich auf lieb gewordene Gewohnheiten verzichten beim Essen und Einkaufen, den eigenen Zorn kontrollieren lernen, Ärger aushalten. So etwa stelle ich mir das vor. Und da kann so ein kleines Gebet wie das von Antoine de Saint-Exupéry helfen.
Gute Nacht mit Gottes Segen.
Evangelisches Gesangbuch, Herausgeber: Evangelisch-lutherische Kirche in Bayern, Verlag: Evangelischer Presseverband für Bayern e. V., S. 715.