Albert Einstein konnte nicht nur gut denken, sondern auch ehrfürchtig staunen. Und er hatte eine ganz eigene Art der religiösen Erfahrung, die drückte er so aus:
Es gibt doch Stunden, in denen man von der inneren Verbundenheit mit menschlicher Unzulänglichkeit befreit ist. Man steht dann auf irgendeinem Fleck eines kleinen Planeten und sieht staunend die kalte und doch so ergreifende Schönheit des Ewigen, in seiner Tiefe Unergründlichen. Da fließen Leben und Tod zur Einheit zusammen und es gibt kein Werden und kein Schicksal, sondern nur ein Sein.
Und wenn ich mich dann am nächsten Tag auch schon wieder über den Dreck im Hausflur ärgere - es ist doch gut zu wissen, wie unwichtig das alles ist angesichts der ergreifenden Schönheit des Ewigen, dessen Teil wir sind mit unserm kleinen Leben.
Eine gute Nacht wünsche ich Ihnen. Bleiben Sie behütet.
Albert Einstein, Zeiten des Staunens, Hrsg. Harald Schützeichel, Herder, Freiburg 1993