12.03
2025
21:58
Uhr

Plauderkassen

Ein Beitrag von Carla Böhnstedt

Das Konzept stammt aus den Niederlanden, verbreitet sich aber auch in Deutschland zunehmend: sogenannte Plauderkassen in Supermärkten. Dort nehmen sich die Mitarbeitenden Zeit, während des Kassiervorgangs mit den Kundinnen und Kunden ein Schwätzchen zu halten. Auch beim Bezahlen oder dem Verstauen des Einkaufs darf es entspannt zugehen. Die Plauderkassen sind besonders markiert und werden zu bestimmten Zeiten außerhalb der Einkaufs-Rushhour angeboten, so dass die Kundschaft sich bewusst entscheiden kann. 

Mit diesem Angebot reagieren die Supermärkte auf eine wachsende gesellschaftliche Herausforderung: die Bekämpfung von Einsamkeit. Denn in Deutschland sind 10 bis 20% der Menschen chronisch einsam. In Berlin überdurchschnittlich viele. Betroffen sind Jüngere wie Ältere. 

Zu oft geht es nur um Konsum, Zeiteffizienz, Streben nach Gewinn. Zugewandtheit und soziales Miteinander bleiben auf der Strecke. Plauderkassen schenken Aufmerksamkeit und beeinflussen so das subjektive Wohlbefinden der Kundschaft positiv. Einkaufen mit Unterhaltungs-Faktor – im wahrsten Sinne des Wortes.