16.03
2025
21:58
Uhr

Zeit-Reise

Ein Beitrag von Carla Böhnstedt

Pünktlich zur Fastenzeit fiel mir das Buch der Journalistin Greta Taubert in die Hände, in dem sie ein Experiment beschreibt: sie verweigert sich ein Jahr lang der Lohnarbeit, um herauszufinden, wie es sich anfühlt, dem ewigen Hamsterrad mal ein Schnippchen zu schlagen. Terminstress, Zeitdruck, Deadlines adé. Stattdessen macht sie sich auf die Suche nach Lebensentwürfen, die weniger davon geprägt sind, etwas tun zu müssen, als vielmehr zu können. So will sie einen Reichtum anhäufen, den man mit Geld nicht erwirtschaften kann: nämlich kostbare Momente.

Noch immer erscheint mir ihr Selbstversuch verrückt und lehrreich zugleich. Denn er macht mir deutlich, wie wertvoll die Ressource Zeit ist. Es lohnt sich, gewissenhaft damit umzugehen. Denn entgegen dem bekannten Spruch „Zeit ist Geld“ ist Zeit gerade kein Geld. Sie kann nicht gespart, aufgehoben und zur Seite gelegt werden. Ihr Nutzen und Wert liegt vielmehr darin, dass ich sie verwenden bzw. verschwenden kann – im Idealfall für Dinge, die mir wichtig sind und mein Leben bereichern. So inspiriert Tauberts „Zeit-Reise“, immer mal wieder die eigenen Prioritäten zu überprüfen.

Greta Taubert: Im Club der Zeitmillionäre - Wie ich mich auf die Suche nach einem anderen Reichtum machte. Eichborn Verlag 2016