Weihnachtsmarkt
30.11
2024
06:50
Uhr

Advent

Weihnachtsfrieden schon jetzt?

Ein Beitrag von Bernhard Holl

Haben Sie in ihrem Freundeskreis auch diese eine Person, die einen immer korrigiert, wenn man einen falschen Begriff verwendet? Die genau auf den Unterschied zwischen »das gleiche« und »dasselbe« achtet und darauf besteht: »Das Einzigste« gibt es nicht, sondern nur »das Einzige«? Oder vielleicht sind Sie ja selbst diese Person im Bekanntenkreis? Dann müssen Sie in diesen Tagen besonders stark sein.

Denn in den kommenden Wochen werden Sie wahrscheinlich auf so einige Weihnachtsfeiern eingeladen, es gibt Weihnachtsmärkte auf den Straßen, Weihnachtsgebäck im Supermarkt und Weihnachtsmusik im Konzerthaus. Und dabei wissen doch alle, die sich ein wenig mit christlichem Brauchtum auskennen: Weihnachten ist erst am 25. Dezember! Jeder weiß, vorzeitig zum Geburtstag gratulieren, das bringt Unglück. Aber bei Weihnachten, dem Geburtsfest von Jesus Christus, vergisst man das gerne.

Dabei haben die vier Wochen davor sogar einen eigenen Namen: Advent. Folglich müsste es also Adventsfeier heißen, Adventsmarkt, Adventsplätzchen und Adventskonzert. Aber das ist irgendwie ungewohnt, das holpert irgendwie auf der Zunge. Ich jedenfalls korrigiere die Leute schon lange nicht mehr, die vor dem 25. schon mal Weihnachten im Büro oder am Glühweinstand feiern.

Denn eigentlich ist das eine sehr christliche Einstellung. Auch wir Christen glauben und hoffen auf Dinge, die noch gar nicht da sind. Wir feiern die Geburt von Jesus vor zweitausend Jahren – aber wir feiern auch etwas, das noch gar nicht passiert ist: Sein zweites Kommen am Ende der Zeiten. Wir wissen nicht, wann das genau sein wird. Aber wir glauben daran: Irgendwann kommt Christus wieder. Und dann wird er wirklich die ganze Welt erlösen von Hunger und Krieg, von Ungerechtigkeit und Leid.

Ist diese Hoffnung naiv? Völlig utopisch? Vielleicht. Aber ich erlebe gerade im Advent immer wieder Menschen in Feiertagsstimmung, die auf einmal viel freundlicher zueinander sind als sonst. Die Vorfreude auf ein schönes Weihnachtsfest lässt uns manche Unterschiede vergessen und Streitigkeiten begraben. Diesen Frieden und diese Freude von Weihnachten wünsche ich Ihnen ganz herzlich – schon jetzt!