10.12
2024
06:50
Uhr

Baustellen des Lebens

Warum der Advent eine Zeit der inneren Erneuerung sein kann

Ein Beitrag von Magdalena Kiess

Die große Hauptstraße in der Nähe meiner Wohnung ist für viele Monate gesperrt. Generalsanierung. Ich freue mich zwar jetzt schon auf den breiten, grünen Fahrradweg, aber bis es soweit ist, donnern die umgeleiteten Autos übers Kopfsteinpflaster vor meinem Fenster und auch ich muss einen nervigen Umweg mit dem Fahrrad in Kauf nehmen. Berlin – die ewige Baustelle! Aber es braucht die Erneuerung. Um dem Verfall entgegenzuwirken. Und auch, um sich an die veränderten Bedürfnisse der Bewohner anzupassen. Mehr Menschen in der Stadt brauchen mehr Platz in den Öffis und auf den Straßen. So eine pulsierende Metropole wie unsere Hauptstadt muss sich immer wieder erneuern, um für die Menschen, die hier Leben genug Raum und Entfaltungsmöglichkeiten zu bieten.

Jeder Baustelle geht eine Planungsphase voraus. Es wird geprüft, wo was hakt und was es stattdessen bräuchte. Dann folgt fast immer erst mal der Abriss des Alten, des Kaputten, des Unnützlichen. Was noch gut ist darf bleiben und wird renoviert. Der Rest wird neu gebaut.

Der Advent kann so eine Renovierungs- und Erneuerungszeit für uns Menschen sein. In der Bibel ist oft davon die Rede, dass Gott kein fernes, externes Wesen weit weg irgendwo auf einer Wolke ist, sondern dass er eine wichtige Rolle in unserem Leben spielen möchte. Deswegen spricht die Bibel von Gott oft als Vater, als Bruder oder Freund, der immer da ist und uns begleitet. An einigen Stellen heißt es auch, dass Gott in uns wohnen möchte. Wäre ja eigentlich ganz gut, wenn man dann auch ein Plätzchen frei hätte für ihn. Ich allerdings bin oft ganz schön voll belegt: voller Terminkalender, volle Auslastung, volles Postfach. Die gute Nachricht ist: So muss es ja nicht bleiben. Im heutigen Bibeltext heißt es: „bahnt den Weg des Herrn, ebnet in der Steppe eine Straße für unseren Gott!“ 

Gerade der Advent ist als so eine innere Umbauzeit gedacht. Und klar: Genau, wie die Stadt sind auch wir mit unseren Baustellen nie ganz fertig. Aber vielleicht wird so mit Gottes Hilfe in unserem Leben auch Stück für Stück so manches wieder heil.