Der 12.12.24 – die fast perfekte Schnapszahl für eine Hochzeit heute! Noch wichtiger als das passende Datum ist fürs Heiraten aber zunächst der Partner oder die Partnerin und nicht zuletzt auch: die Liebe. Ein großes Wort. Viel besungen, viel zitiert, und doch gibt es für sie keine allgemeingültige Definition. Was genau Liebe ist und was nicht mehr, liegt im Auge des Betrachters. Oder vielmehr in dessen Gefühl oder dessen Entscheidung. Der Heilige Augustinus – einer der Kirchenväter – hat seine Definition von Liebe mal so formuliert: „Liebe heißt: Ich will, dass du bist“. Mir gefällt diese Variante sehr gut, denn sie legt den Fokus auf den Anderen.
Wenn ich jemandem ehrlich zusprechen kann, dass ich will, dass es ihn oder sie gibt, signalisiere ich der Person, sie so annehmen zu wollen, wie sie jetzt gerade ist – mit all ihren Stärken und Schwächen. Und ich gestehe ihr zu, sich so zu entwickeln, wie es ihr entspricht – ob mir das nun gefällt oder nicht. „Ich will, dass du bist“ bedeutet auch, dass ich mein Gegenüber heute akzeptieren möchte, ohne zu wissen, wie er oder sie in zehn oder zwanzig Jahren sein wird. Diese Art von Liebe erkennt an, dass wir uns weiterentwickeln – oft in unerwartete Richtungen.
An Weihnachten, dem so genannten „Fest der Liebe“, sieht die Realität jedoch oft anders aus. Laut einer Umfrage streiten sich rund ein Viertel der Befragten an den Feiertagen. Da wird die stille Nacht schnell zur Herausforderung. Heilig kann die Nacht trotzdem werden. Nämlich dann, wenn wir „heilig“ im ursprünglichen Sinne als „ganz“ verstehen, kann sich die ganze Fülle menschlichen Zusammenlebens zeigen: das Verbindende und das Trennende, die Freude und die Traurigkeit. Ein Streit muss nicht das Ende der Verbundenheit bedeuten. Auch bei der heiligen Familie war nicht alles perfekt – das ist erleichternd: Eine ungeplante Teenagerschwangerschaft und das Verlieren des jungen Jesus in einer fremden Stadt über mehrere Tage sind nur zwei Beispiele dafür. Wichtig ist am Ende nur eines: Können wir uns durchringen, einander ehrlich zu sagen: „Ich will, dass du bist – und ich bin froh, dass wir uns heute wiedersehen“? Dann reicht es schon für ein Fest der Liebe.