Felix Weckenmann ist Gärtnermeister. Und er ist Mönch, Benediktiner. Seit über 40 Jahren lebt er im Kloster Beuron auf der Schwäbischen Alb. Schon als Schüler kommt er bei einem Ausflug das erste Mal nach Beuron, sieht den großen Klostergarten. Und denkt: Hier will ich einmal arbeiten. Heute ist Br. Felix Mitte 60, hat ein freundlich-verschmitztes Lächeln und sympathisch verwuschelte Haare. Er wirkt, als sei er gut in sich zu Hause.
Das ganze Jahr über säht Br. Felix, pflegt, schneidet, gräbt um und erntet: ob Gemüse, Kräuter und Blumen. Gar nicht so einfach, denn hier oben auf der Schwäbischen Alb ist das Klima recht rau. Doch Br. Felix geht mit Liebe an die Sache heran. Zu jeder seiner Pflanzen, zu jedem Kraut, zu jedem Baum scheint er ein fast persönliches Verhältnis zu haben.
Es habe ihn sicher verändert, das tägliche Miterleben von Wachsen, Blühen, Reifen, Werden und Vergehen. Und wenn sich Pflanzen entwickeln, sagt er, dann passiert das ohne große Aufregung, in aller Ruhe. Und trotzdem zielgerichtet. Einfach unaufhaltsam. Diese beharrliche Kraft wirkt in jedem kleinen Grashalm.
Auch das Wetter, die Jahreszeit seien Lehrmeister. Ein Gärtner muss sich ständig neu anpassen an das, was ist. Darauf hat er eben keinen Einfluss, er müsse sich sozusagen unterordnen, sagt Br. Felix. Und so hat er im Garten gelernt, sich einfach auf das Leben einzulassen, so wie es eben ist. Früher habe er sein Lebensglück doch noch eher von äußeren Umständen abhängig gemacht. Wenn dies oder jenes wäre. Oder wenn er dies oder jenes hätte, dann könne er glücklich sein… Heute genießt Br. Felix einfach das pure Sein. Er braucht nicht viel für sein Lebensglück.
Immer wieder ist Br. Felix fasziniert, wenn er auf der großen Terrasse seines Klosters steht. Zwischen den Fugen der harten und kalten Steinplatten wächst, grünt und blüht es unaufhörlich. Ohne die Mühe eines Menschen. Einfach die unbändige Kraft des Lebens, die sich immer weiterträgt. Das Leben ist einfach stärker als der Tod.